Sonnenwind verursacht schnelle Rötung von Asteroiden-Oberflächen
Der Vergleich von Reflektionsspektren an Meteoriten mit den Beobachtungen von Asteroiden zeigte, dass letztere viel rötlicher sind. Verursacht wird diese spektrale Differenz vor allem durch das sogenannte "Weltraumwetter", einem ständigen Strom geladener Teilchen der von der Oberfläche der Sonne ausgeht, das Sonnensystem durchquert und dabei auch auf die Oberfläche von Asteroiden trifft.
Eine vor kurzem durchgeführte Studie an jungen Asteroiden-Familien (Objekte stammen vom gleichen Mutterkörper) hat ergeben, dass die Oberflächen von Asteroiden wesentlich schneller verwittern als bisher angenommen wurde. Ein silikatreicher Asteroid erreicht seine finale Färbung schon eine Million Jahre nach der katastrophâlen Kollision, die zur Zerstörung des Ursprungskörpers führte. Dies ist nach geologischen Maßstäben praktisch nach seiner „Geburt“. Laborexperimente haben gezeigt, dass Sonnenwind-Implantation die Hauptursache für die schnelle Verwitterung von Asteroiden-Oberflächen ist.
Allerdings muss bei der Beurteilung der Verwitterung auch die Zusammensetzung des jeweiligen Asteroiden berücksichtigt werden. Sowohl Labor- als auch Asteroidendaten zeigen, dass die vorhandene Menge an Olivin eine gewisse Rolle spielt.
Nach dem ersten rasanten Alterungsprozess verändern sich die Asteroiden-Oberflächen nur noch langsam. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dann in weiterer Folge die Farbe der Asteroiden durch die Zusammensetzung und Größe der Oberflächen-Teilchen bestimmt und nicht mehr durch das unterschiedliche Alter.
Frische Flächen, die am häufigsten bei erdnahen Asteroiden beobachtet werden, sind vermutlich die Folge von Gezeitenkräften, die einen Asteroiden bei einem nahen Vorübergang an einem Planeten durchrütteln oder gar zerbrechen lassen und so deren Oberflächen verjüngen.
Über diese Beobachtungen berichtet im Journal Nature ein internationales Forscherteam, dem die Wissenschafter P. Vernazza, R. P. Binzel, A. Rossi, M. Fulchignoni und M. Birlan angehören.
29. April 2009
Verein Kuffner-Sternwarte