Astronomen beobachteten Asteroiden, bevor er in der Erdatmosphäre zerbarst
UK-Astronomen, die am William Herschel Teleskop auf La Palma tätig waren, beobachteten einen Asteroiden wie er sich auf seinem Kamikaze-Flug unserem Planeten näherte. Es gelang ihnen, noch sein Spektrum zu bestimmen, bevor er in unserer Atmosphäre explodierte.
Dies ist das erste Mal, dass das Spektrum eines der Erde sich nähernden Asteroiden bestimmt werden konnte, so dass es den Wissenschaftern möglich war die Vorhersage zu treffen, ob er in der Atmosphäre explodieren bzw auseinander brechen würde oder ob er den Erdboden unversehrt erreichen wird; dann hätte er eine Bedrohung dargestellt.
Der fragliche Asteroid hat die Bezeichnung 2008 TC3, war 80 Tonnen schwer, 4 Meter groß und hatte eine seltene Zusammensetzung. Erstmals wurde er am 6. Oktober 2008 mit einem US-Teleskop gesichtet.
Weitere Beobachtungen wurden durch eine Armada von internationalen Berufs- und Amateur-Astronomen durchgeführt. Dies führte zur Entdeckung, dass er sich auf unseren Planeten zubewegt und in die Atmosphäre eintreten würde.
Die schwache Helligkeit des Objekt deutete auf eine geringe Größe hin was bedeutete, dass er vermutlich keine große Gefahr darstellt. Es war wichtig, die Gestalt und die Zusammensetzung des Asteroiden vor dem Aufprall zu erforschen und auch woher er kam. Und es zeigte sich, dass eine erfolgreiche kurze Vorhersage eines Asteroidenimpaktes möglich ist.
Das Spektrum, das von den britischen Astromen erstellt wurde, ermöglichte ihnen Größe und Zusammensetzung des Asteroiden zu bestimmen und die erste direkte Verbindung zwischen einem Asteroiden und den einzelnen Meteoriten - die beim Zerbersten des Asteroiden in der Atmosphäre entstanden sind - herzustellen. Nicht nur, dass dieser gesamte Prozess aus der Ferne beobachtet werden konnte, hat der Vergleich des Asteroiden mit den Meteoritendaten ergeben, dass 2008 TC3 nur einige Millionen Jahre im inneren Sonnensystem verbrachte, ehe seine Trümmer auf die Erde aufschlugen.
Das Team, welches den Asteroiden beobachtete, war gerade am Teleskop als es die Nachricht von der Annäherung bekame. Nur 4½ Stunden vor dem Impakt waren sie in der Lage, den ISIS-Spektrographen am William Herschel Teleskop einzusetzen um das reflektierte Licht von der Oberfläche des Asteroiden zu messen.Diese Beobachtungen waren technisch eine große Herausforderung, da das Objekt sehr schnell über den Himmel wanderte sagte Dr. Gavin Ramsay vom Armagh Observatorium. Aber das William Herschel Teleskop ist mit dieser Heraussforderung gut zurecht gekommen.
Die meisten Fragmente verdampften in der Erdatmosphäre, aber einige kleine Fragmente überlebten die Explosion in großer Höhe. Der federführende Autor dieses Artikels, Dr. Peter Jenniskens des SETI-Instituts in Zusammenarbeit mit Dr. Muawia Shaddad und 45 Studenten und Mitarbeiter der Universität von Khartum durchsuchten die nubische Wüste im Sudan nach Meteoriten.
In der ersten Suchkampagne zwischen 5. und 8. Dezember 2008 wurden 15 Meteoriten auf einer Fläche von 29 km entlang des berechneten Absturzgebietes gefunden. Inklusive späterer Recherchen wurden insgesamt 4 kg Meteoriten gefunden. Das ist nur ein kleiner Bruchteil von dem 80 Tonnen schweren Objekt ist, das in der Erdatmosphäre explodierte. Da dieser Asteroid nur aus einem fragilem Material bestand, ist er schon in 37 km Höhe explodiert, was zur Folge hatte, dass die wenigen überlebenden Fragmente über ein großes Gebiet verstreut sind.
Die Spektren des Asteroiden und seiner Fragmente hat ergeben, dass der Asteroid nicht mit Staub bedeckt war und wenig Verwitterung durch Weltraumstrahlung ausgesetzt war. Noch wichtiger ist, dass 2008 TC3 eine seltene Art von Asteroiden war; er gehörte zur sogenannten F-Klasse, einer Untergruppe der C-Typ-Asteroiden, die sich durch schwache oder gänzlich fehlende UV-Absorption in ihren Spektren auszeichnen.
Die Ergebnisse dieser internationalen Zusammenarbeit über die Untersuchung eines herabstürzenden Asteroiden wurden im Journal Nature vom 26. März 2009 veröffentlicht.
26. März 2009
Verein Kuffner-Sternwarte