Wem gehört der Mond?
Fast 40 Jahre nach dem die USA ihre Flagge auf dem Mond hisste, ist es zu einem globalem Wettlauf um die Erforschung des Mondes gekommen. Dies veranlasst manche, über die Eigentumsrechte an unserem Erdtrabanten nachzudenken.
Sowohl die Länder Indien, Japan und China umkreisen mit ihren jeweiligen Raumsonden den Mond. Nächstes Jahr gesellt sich noch NASA-Orbiter Lunar Reconnaissance hinzu. Ferner gibt es noch den "Google Lunar X-Prize", ein mit 30 Millionen Dollar dotierter privat finanzierter Wettbewerb mit dem Ziel, einen Roboter auf den Mond zu senden, der auf seinem rund 500 Meter langen Spaziergang Videos, Bilder und Daten sammeln soll um diese dann zur Erde zu senden.
Die Rechtslage sieht folgendermassen aus.
Extraterrestrische Immobilien
Es gibt nur wenig Präzedenzfälle für Mondgesetze, aber beim Blick auf die Weltmeere könnte es durchaus Anregungen geben, wie diese gehandhabt werden könnte. So liegt zum Beispiel die Verwendung von Mineralien in Ozeanböden jenseits der nationalen Gerichtsbarkeit. Diese wertvollen Ressourcen sind ein gemeinsames Erbe der Menschheit und nicht Gegenstand nationaler Interessen.
Könnte nicht das Konzept "Gemeinsames Erbe der Menschheit" als Grundlage für einen Mond-Vertrag dienen?
Virgiliu Pop, ein Forschungsspezialist bei der rumänischen Raumfahrtagentur, hat vor Jahren einen Blick aus juristischer Sicht auf den Bereich von Eigentumsrechten im Weltraum geworfen und in seinem neuen Buch "Wem gehört der Mond" extraterrestrische Aspekte über das Eigentum der Land- und Mineral-Ressourcen veröffentlicht. (Verlag Springer 2008)
Pop hat nach Lösungen gesucht, wie das Recht auf etraterrestrische Immobilien geregelt werden könnte und wie dies in einem Gesetz zum Ausdruck gebracht werden soll. Und seiner Ansicht nach sind die Normen und Regeln die für irdische gewerbliche Schutzrechte gelten, zur Anwendung für den himmlichen Bereich eher begrenzt, da grundlegende Begriffe wie z. B ein Himmelskörper zu defninieren ist fehlen.
Pop ist der Meinung, dass nur einem Gruppenverband Eigentumsrechte übertragen werden sollten. Weil trotz der hehren Ideale von Gerechtigkeit und Fürsorge für die Armen das gemeinsame Erbe, wie z. B ein Vertragabschluss über den Mond, mehr Negatives als Positives enthalten könnte.
Eine Negierung des Grundsatzes "Gemeinsames Erbe" bedeutet jedoch nicht, dass die Dritte Welt in der Weltraum-Ära nicht berücksichtigt werden sollte. China, Indien und Brasilien sind lebende Beweise dafür, dass auch Entwicklungsländer durch eigene Anstrengungen dem Spacefaring* Klub beitreten können.
Anstatt ohne finanzielle Gegenleistung sich an den Anstrengungen älterer Raumfahrtnationen zu beteiligen, sollten die Armen Länder ihre wenigen finanziellen Ressourcen in einer gemeinsamen Raumfahrt-Agentur oder eingeteilt in Regionen einsetzen. Dann könnten sie die Reichtümer des Weltraums auch für sich nutzen. Dies ist zumindest die Meinung von Virgiliu Pop.
Paradigma: Grenzen
Auf der anderen Seite haben sich Grenzen auf unserem Planeten bewährt meint Pop und fügt hinzu, dass sie sich vermutlich auch auf extraterrestrischen Gebieten bewähren würden. Eine Zuweisung von Grundstücken wäre etwa so, als ob man die Mondlandschaften in der gleichen Art und Weise auffteilen würde wie im 19. Jahrhundert die Flächen der USA. Jedenfalls erfordert die Raumfahrt neue Grenzen für den Individualismus und den Kollektivismus und eine rechtliche Regelung für Eigentumsrechte.
Eigentumsrechte sind ein nützlicher Motor und aller Wahrscheinlichkeit nach auch eine Voraussetzung für die Durchsetzung zur Entwicklung ausserirdischer Welten. Sicherung von Eigentumsrechten würde mehr Nutzen für die Menschheit bringen als es die Alternative wäre: Niemand gehört etwas, aber dann ist auch niemand bereit die nötigen finanziellen Mittel einzusetzen.
Konkrete Bereiche
Pop ist der Ansicht, dass die neuen Trends zur Privatisierung von Raum ein Motor für die geplante Rückkehr der Menschen zum Mond ist. Auch über Himmelsobjekte jenseits des Mondes sinniert Pop in seinem Buch. Asteroiden und Kometen sind seiner Meinung nach entweder unbewegliche, landähnliche territoriale Ausdehnungen die sich niemand legal aneignen kann. Oder es sind "schwimmende bewegliche Güter" die eingefangen werden und auf Privateigentum reduziert werden können.
*Pop schlägt eine Parole für "Spacefarer" vor: Länder der Welt vereinigt euch, ihr habt nichts zu verlieren, als die Ketten der Schwerkraft, dann steht euch der Himmel offen.
Quelle:
www.space.com
13. Dezember 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte