Wasser im Inneren unseres Mondes
Ein Forscherteam der Universität Brown/Providence, R.I hat erstmals Hinweise gefunden, dass tief im Inneren unseres Mondes Wasser vorhanden ist. Die Forscher glauben, dass Wasser im lunaren Magma enthalten war, das vor mehr als 3 Milliarden Jahren ausgeworfen wurde. Die Entdeckung lässt den Schluss zu, dass seit der frühesten Existenz des Mondes Wasser ein Teil des Erdtrabanten war.
In einem Artikel, welcher im Journal Nature vom 10. Juli 2008 veröffentlicht wurde, ist das Team unter der Leitung von Alberto Saal (Professor für Geowissenschaften an der Universität Brown) der Auffassung, dass das Wasser im ausbrechenden Magma vor mehr als 3 Milliarden Jahre vorhanden war. Die Forscher schätzen, dass 95 Prozent des im Magma enthaltenen Wasserdampfes während der eruptiven "Entgasung" im Weltraum verloren ging. Aber Spuren von Wasserdampf drifteten in Richtung der kalten Mond-Pole, wo der Dampf möglicherweise als Eis im permanenten Schatten der Krater überdauerte.
Die NASA plant, ihren Lunar Reconnaissance Orbiter noch in diesem Jahr zu starten, um die Suche nach Wassereis am Südpol des Mondes aufzunehmen. Wenn Wasser gefunden werden sollte, kennen die Forscher nun deren Herkunft.
Der Hinweis auf Wasser wurde in lunarem vulkanischen Glas in Form perlengroßer Kiesel gefunden, die von den Astronauten der Apollo-Missionen in den späten 60-iger und frühen 70-iger Jahren gesammelt und zur Erde gebracht wurden. Seit damals versuchten Wissenschafter die Zusammensetzung und Herkunft der chemischen volatilen Elemente in dem bunten Glas zu ermitteln. Insbesondere untersuchten sie die Gläser auf Anzeichen von Wasser. Aber ein solcher Nachweis erwies sich als schwierig, speziell im Einklang mit dem allgemeinen Konsens, dass der Mond trocken ist. Nun scheint es einen Hinweis für Wasser auf dem Mond zu geben.
Drei weitere Forscher vom Institut für Geowissenschaften an der Universität Brown, Reid Cooper, Malcolm Rutherford und Mauro Lo Cascio, entwickelten eine neue analytische Methode zur Identifizierung von Wasser und anderen flüchtigen Stoffen.
Auf der Grundlage ihrer Beobachtungen, dass fast alles Wasser im lunaren Magma während der Ausbrücher verloren ging, haben die Forscher berechnet, dass in der Pre-Eruptionsphase im Magma bis zu 750 Teilchen pro Million Teilchen enthalten war. Ähnlich ist der Wassergehalt auch im primitiven Magma vorhanden, dass vom Meeresboden der Erde, dem mittelozeanischen Rücken stammt.
Dies eröffnet die sehr interessante Möglichkeit, dass des Mondes Innere das gleich Interior enthält wie unsere Erde und dass sich im Mondinneren die gleiche Menge an Wasser wie in der oberen Mantelregion der Erde befindet.
Alles deutet darauf hin, dass Wasser auf der Erde schon präsent war, bevor die große Kollision mit einem marsgroßen Körper stattfand, der zur Entstehung unseres Mondes führte. Das eröffnet zwei Möglichkeiten. Entweder wurde das Wasser bei dieser Kollision nicht vollständig verdampft, oder es kam kurze Zeit später, in weniger als 100 Millionen Jahren von ausserhalb durch Meteorite oder Kometen auf Erde und Mond.
Die Forscher werden in diesem Sommer weiteres lunares vulkanisches Glas von anderen Apollo-Missionen auf Anzeichen von Wasser untersuchen.
10. Juli 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte