Ozean unter Titans Kruste?
Die Raumsonde Cassini findet Hinweise auf einen Ozean aus flüssigem Wasser gemischt mit Ammoniak unter der Oberfläche des größten Saturn-Mondes Titan. Entdeckt wurde dieser Ozean aufgrund von Radarmessungen, die von der Rotation des Mondes gemacht worden sind. Einen Artikel dazu gibt es im Journal Science vom 21. März 2008.
Titan hat mit seinen organreichen Dünen, Seen, Kanälen und Bergen eine der vielfältigsten, aktivsten und erdähnlichsten Oberflächen im Sonnensystem. Dies sagt Ralph Lorenz, der Verfasser des Artikels und Cassini-Radar-Forscher an der Johnes Hopkins Universität in Laurel, Md. Die Forscher beobachteten Änderungen in der Rotation Titans, was ihnen die Möglichkeit gab wie durch ein "Fenster" in das Innere des Mondes zu blicken.
Mitglieder des Missions-Teams verwendeten Cassinis Synthetic Aperture Radar Imaging Instrument um Daten während der 19 Vorbeiflüge an Titan zwischen Oktober 2005 und Mai 2007 zu sammeln. Mittels Radar kann durch Titans dichte, methanreiche Atmosphäre auf die Oberfläche des Mondes gesehen werden. Dadurch bekommen die Forscher die Möglichkeit, noch nie gesehene Details auf seiner Oberfläche zu lokalisieren.
Anhand der Daten von frühen Radarbeobachtungen konnten die Forscher die Standorte von 50 einzigartigen Landschaften auf Titans Oberfläche bestimmen. In den Daten der späteren Radarbeobachtungen suchten sie in diesen Landschaften nach Seen, Schluchten und Bergen.
Sie entdeckten, dass sich auffällige Oberflächenmerkmale von ihrer erwarteten Position um bis zu 30 km entfernt hatten. Eine systematische Verschiebung der Oberfläche wäre schwer zu erklären es sei denn, die eisige Kruste des Mondes wurde vom Kern durch einen unterirdischen Ozean entkoppelt, wodurch sie beweglich wurde. Die Forscher glauben, dass sich 100 km unter der eisigen und organreichen Oberfläche ein Ozean aus flüssigem Wasser gemischt mit Ammoniak befindet. .
Die Erforschung Titans ist ein wichtiges Ziel der Cassini-Huygens-Mission, weil auf dem Saturnmond viele chemische Verbindungen im tiefgekühlten Zustand vorhanden sind, die auf Erden zur Entstehung des Lebens beigetragen haben. Titan ist der einzige Mond im Sonnensystem der eine dichte Atmosphäre besitzt, die sogar 1,5mal so dicht wie die Erdatmosphäre ist.
Die Kombination aus organreicher Umwelt und flüssigem Wasser ist für Astrobiologen sehr interessant. Weitere Untersuchungen der Titan-Rotation werden dazu beitragen, das flüssige Innere besser zu verstehen. Und da die Drehung der Kruste mit den atmosphärischen Winden verknüpft ist, kann bei weiteren Beobachtungen in den kommenden Jahren festgestellt werden, ob es saisonale Schwankungen in der Krusten-Bewegung gibt.
21. März 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte