Saturnmond Rhea hat einen Ring
Die Raumsonde Cassini fand Hinweise, dass Rhea von einem Ring umgeben ist. Dies wäre die erste Entdeckung eines Rings bei einem Planeten-Satelliten.
Allem Anschein nach umgibt den Mond eine breite Staubscheibe und ein Ring aus Teilchen. Dies wurde mit den sechs Instrumenten an Bord der Raumsonde festgestellt, welche die Umgebung Saturns und seiner Monde untersuchen.
Bis jetzt wurden nur bei Planeten Ringe entdeckt aber nun sieht es so aus, als ob auch die 1528 km große Rhea von einem Material-Ring umgeben ist. Dies sagt Gerain Jones, ein Cassini-Wissenschafter und Autor eines Artikels über diese Entdeckung, der im Journal Science vom 7. März erschienen ist. Jones begann während seiner Arbeit am Max-Planck-Institut für Sonnenforschung in Katlenburg-Lindau diesen Artikel zu verfassen. Derzeit ist er am Mullard Space Science Laboratory in London.
Der Ring hat eine Ausdehnung von mehreren tausend Kilometer und die Größe der Teilchen reicht von Kieselseinen bis zu Felsbrocken. Zusätzlich scheint Rhea auch eine Staubscheibe zu besitzen, die sich 5900 km weit in den Raum ausdehnt; dies entspricht dem achtfachen Radius von Rhea.
Norbert Krupp, ein Forscher der mit dem Cassinis Magnetospheric Imaging Instrument arbeitet, meint, dass nach der Entdeckung von Planeten um andere Sterne und nach Monden bei Asteroiden die Entdeckung eines "Mond-Ringes" ein ganz neues Forschungsgebiet eröffnet.
Seit der Entdeckung haben die Cassini-Forscher numerische Simulationen durchgeführt um festzustellen, ob es wirklich Bahnen von Staubteilchen um Rhea gibt. Die Modelle zeigten, dass Rhea`s Gravitationfeld in Kombination mit der Umlaufbahn um Saturn es durchaus möglich macht, dass Ringe von Teilchen oder Staub um Rhea existieren und sogar über längere Zeiträume hinweg stabil bleiben könnten.
Die Entdeckung ist das Ergebnis eines nahen Vorbeiflugs der Raumsonde an Rhea im November 2005, als die Instrumente an Bord der Raumsonde die Umgebung des Mondes untersuchten. Drei Instrumente haben direkt Stichproben vom Staub in der Umgebung des Mondes genommen. Die Existenz einiger Trümmer wurde erwartet, da ein Staubregen ständig auf Saturns Monde niedergeht, aber kein Ringsystem.
Hinweise auf einen Ring und eine Staubscheibe um Rhea lieferten zwei Instrumente auf Cassini. Die Auswertung ergab eine allmählichen Abnahme in der Anzahl der Elektronen auf beiden Seiten von Rhea. Cassinis Magentospheric Imaging Instrument entdeckte scharfbegrenzte Anhäufungen von Elektronen, was das Vorhandensein eines Ringes vermuten lässt. Die Ringe des Uranus wurden auf ähnliche Weise durch das Kuipers Airborne Observatory 1977 entdeckt, als das Licht eines Sterns an und aus ging, als der Planet den Stern passierte.
Es war fast die gleiche Signatur an beiden Seiten von Rhea zu erkennen wie 1977 beim Planeten Uranus meint Geraint Johns, der Author des Science-Artikels. Nachdem viele andere Möglichkeiten ausgeschlossen werden mussten, bleiben als wahrscheinlichste Möglichkeit die Ringe übrig, obwohl niemand einen Ring bei einem Mond erwartet hat.
Eine mögliche Erklärung wäre, dass diese Ringe Überreste von Asteroiden oder Kometen sind, die in ferner Vergangenheit mit Rhea kollidierten. Solche Kollisionen können große Mengen von Gas, Staub und festen Partikeln in den Raum schleudern. Sobald das Gas sich verflüchtigte blieben die Ringteilchen übrig.
Die Entdeckung der Ringe bei Rhea macht den Mond zu einem erstklassigen Kandidaten für weitere Beobachtungen. Schon deshalb, weil bis jetzt nur durch Eletronenmessungen der Nachweis gelang und der optische Nachweis für das Ringsystem bis dato noch fehlt.
12. März 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte