HiRISE sieht Phobos in Stereo und in Farbe
Das High Resolution Imaging Science Experiment, das von der Universität von Arizona durchgeführt wird, hat neue Farb- und Stereoaufnahmen von Phobos, dem inneren und größeren der beiden kleinen Marsmonde, gemacht.
Die HiRISE-Kamera an Bord der Raumsonde Mars Reconnaissance fotografierte am 23. März 2008 den Marsmond Phobos zweimal im Abstand von 10 Minuten und erstellte daraus dieses Stereobild.
Phobos ist von größtem Interesse, da er reich an Weissereis und kohlenstoffhältigen Materialien ist.
Die frühere Raumsonde Mars Global Surveyor hat, da sie in geringerem Abstand an Phobos vorbeiflog, Bilder mit höherer Auflösung von Phobos gemacht. Aber die Aufnahmen von HiRISE sind von besserer Qualität, wodurch neue Erkenntnisse über Phobos gewonnen werden konnten.
Durch Kombination der Filter für Blau-Grün, Rot und dem Nahen Infrarot konnten die Forscher das Material rund um Phobos größte Oberflächenformation, den 9 km großen Krater Stickney näher untersuchen. Das Material scheint bläulicher zu sein als der Rest auf Phobos`Oberfläche. Bis jetzt waren viele Forscher der Meinung, dass das Aufwurfmaterial des gewaltigen Impakts über den ganzen Mond verstreut ist. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein.
Wenn die Phobos Oberfläche ähnlich der Oberfläche unseres Mondes ist könnte dies bedeuten, dass dieser bläuliche Regolith "frischer" ist als der Rest auf des Marsmondes Oberfläche.
Mit Hilfe von HiRISE wurden auch Erdrutsche entlang der Kraterwände von Stickney und anderen großen Kratern sowie an auffallenden Rillen und Kraterketten entdeckt. Auch die kaum sichtbaren Krater auf des Mondes dunkler Seite, die nur durch das "Marslicht" beleuchtet werden, konnten mit Hilfe von HIRISE fotografiert werden. Das "Marslicht" ist Sonnenlicht, das von der Marsoberfläche reflektiert wird und auf die Phobos-Oberfläche gelangt so wie das Sonnenlicht von der Erdoberfläche reflektiert wird und auf die Mondoberfläche gelangt und so das aschgraue Mondlicht entsteht.
Bei der ersten Aufnahme von Phobos war HiRISE 6800 km vom Mond entfernt. Die Auflösung betrug aus dieser Entfernung 6,8 m pro Pixel. Die zweite Aufnahme10 Minuten später wurde aus 5 800 km Enfernung gemacht. Da betrug die Auflösung 15 m pro Pixel.
Auf der HiRISE-Webseite gibt es noch weitere Aufnahmen einschließlich eines Anaglyphen mit dem die Bilder in Stereo betrachtet werden können.
Quelle:
http://hirise.lpl.arizona.edu/nea.php
16. April 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte