Phönix findet Perchlorat-Salze auf dem Mars
Wissenschaftler der Marsmission Phönix gaben vor kurzem bekannt, dass mit Hilfe des Nass-Chemie-Labors an Bord des Landers Perchlorat-Salze im Marsboden gefunden wurden.
Perchlorat-Salze sind weder gut noch schlecht für mögliches Leben meint Michael Hecht, der führende Wissenschafter für das Instrument MECA in welchem das Nass-Chemie-Labor involviert ist. Diese Entdeckung macht aber eine Neubewertung über eventuell vorhandenes Leben auf dem Mars notwendig. Wenn sich diese Entdeckung bestätigen sollte wird es interessant meint Hecht, da verschiedene Arten von Perchlorat-Salzen interessante Eigenschaften besitzen mit denen möglicherweise am Mars Dinge funktionieren, die erst erforscht werden müssen. Voraussetzung ist, dass die Ergebnisse der beiden winzigen, teelöffelgroßen Bodenproben repräsentativ für alle Böden des Mars sind oder zumindest für einen erheblichen Teil des Planeten.
Das Phönix-Team wollte diese Entdeckung mit dem Instrument TEGA überprüfen, welches die Bodenproben erhitzt und das entstehende Gas analysiert. Aber als das TEGA-Experiment letzte Woche in Betrieb war, gab es spekulative Berichte über das Team, das angeblich wichtige Erkenntnisse über die Bewohnbarkeit des Mars zurückhält.
Um Spekulationen in Zukunft zu vermeiden, hat sich das Phönix-Team zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen und über den derzeitigen Stand der Forschung ein Statement abgegeben:
Was die Erhebung der Daten betrifft, sind wir erst auf halbem Wege, da wir noch nicht genügend Zeit für die Analysen der Daten und die benötigten Arbeiten im Labor hatten.
Die Forscher sind noch immer dabei, mehrere Hypothesen zu überprüfen, welche die Beweise für das Vorhandensein von Perchlorat im Marsboden liefern.
Perchlorat ist ein Ion bzw ein geladenes Teilchen, das aus einem Chlor-Atom besteht welches von vier Sauerstoffatomen umgeben ist. Es ist ein schwaches Oxidationsmittel das Sauerstoff freisetzen kann. Auf der Erde findet man Perchlorate nur in außerst trockenen Regionen wie etwa in der Atacama-Wüste in Chile. Die Verbindungen sind recht stabil und zerstören unter normalen Bedingungen kein organisches Material. Einige Mikroorganismen auf Erden sind mit Perchloraten angereichert und in einigen Pflanzen kommt es konzentriert vor. Perchlorate finden sich auch in Raketentreibstoffen und in Feuerwerkskörpern.
Perchlorate wurden erstmals am 25. Juni mit MECA in einer Probe aus dem Dodo-Goldi-Locks-Graben entdeckt und erneut am 6. Juli in einer Probe aus dem Snow-White-Graben. Bei einer Analyse der Probe aus dem Dodo-Goldi-Locks-Graben mit TEGA wurde registriert, wie bei hohen Temperaturen Sauerstoff freigesetzt wurde. Ein Grund dafür könnte Perchlorat sein. Letzte Woche hat TEGA die Probe aus dem Snow-White-Graben überprüft. Es wurde aber kein Chlorgas freigesetzt. Hätten die Forscher Chlorgas entdeckt, wäre die Identifizierung völlig eindeutig. Es bleibt allerdings die Möglichkeit, dass es Perchlorate sind die kein Chlorgas freisetzen wenn sie erhitzt werden.
Das Phönix-Team setzt auf jeden Fall die Untersuchungen des arktischen Bodens fort und wird weiterhin mit dem TEGA-Instrument daran arbeiten das Vorhandensein von Perchlorat und dessen Konzentration zu bestimmen.
7. August 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte