MESSENGER bei Merkur
Nach einer langen Pause von 33 Jahren ist wieder eine Raumsonde dabei den sonnennächsten Planeten, Merkur, zu erforschen; NASA`s Raumsonde MESSENGER
MESSENGER (MErcury Surface, Space Environment, GEochemistry, and Ranging) passierte am 14. Januar 2008 knapp vor 20:00 MEZ den Planeten Merkur in einer Entfernung von rund 200 Kilometern. Es ist dies der erste von drei geplanten fly bys am Planeten die nötig sind um die Raumsonde am 18. März 2011 in eine Umlaufbahn um den Merkur zu bringen.
Die letzte Raumsonde die Merkur besuchte war Mariner 10. Sie flog zwischen 1974 und 1975 dreimal am Planeten vorbei und lieferte zahlreiche Bilder. Es blieben aber viele Fragen offen z. B wieso der Planet, der ja nur einen Durchmesser von 4878 km hat, ein Dichte von 5,43 g/cm³ aufweist, was nur unwesentlich weniger ist als die Dichte unserer Erde (5,52 g/cm³). Auch Merkurs Magnetfeld und seine dünne Atmosphäre sind bisher kaum erforscht.
Mariner10 hat z. B nur 45 % von Merkurs Oberfläche kartiert und MESSENGER gelang es bereits beim ersten fly by die Hälfte der noch nicht erforschten Gebiete mit seinen Kameras und anderen Instrumenten fest zu halten.
Forscher vom MESSENGER-Team erhoffen sich mehr als 1200 neue Bilder vom Merkur und wertvolle neue Erkenntnisse über den über weite Strecken noch unbekannten Planeten. Zum Beispiel könnte das Caloris-Becken, eine riesige, aus mehreren Ringen bestehende Impakstruktur von 1300 km Durchmesser besser erforscht werden, da sie von Mariner 10 nur zur Hälfte im sichtbaren Licht fotografiert werden konnte.
Die Daten der Bilder werden nun ausgewertet. Ergebnisse sind frühestens nächste Woche zu erwarten. Der nächste fly by ist für Oktober dieses Jahres vorgesehen.
Merkur ist der bis dato am wenigsten erforschte Planet im inneren Sonnensystem, daher ist es wichtig, dass möglichst zahlreiche Aufnahmen und Daten von diesem Planeten gewonnen werden.
Dazu wird auch eine leistungsstarke Sonnenblende beitragen (Mariner hatte eine solche nicht). Die Sonnenblende wird die wertvollen Instrumente der Raumsonde auf Raumtemperatur kühlen, wenn sie über die sonnenbeschienene Seite Merkurs fliegt, die sich immerhin auf 315° C aufheizt. Damit kann die „Gesundheit“ der Instrumente länger gewährleistet werden.
15. Jänner 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte