Während Marslander Phönix Bodenproben erhitzt, gräbt der Roboterarm sich tiefer in den Marsboden
Am Mittwoch, den 11. Juli hat es der Marslander Phönix endlich geschafft, eine Bodenprobe vom Marsboden in den Analyseofen zu befördern. Jetzt ist einer der Öfen auf dem Marslander dabei, übers Wochenende die erste Bodenprobe zu "backen", während der Roboterarm tiefer in den Marsboden gräbt um mehr über das weisse Material in Erfahrung zu bringen, das erstmals am 3. Juni gesichtet wurde.
Einige Tage ist die vom Roboterarm aufgeschaufelte Probe auf dem Filter gelegen, konnte aber den Weg ins Innere des Analyseofens nicht schaffen, da das Material zu klumpig war. Dann haben NASA-Wissenschafter mehrere Male einen Vibrator eingeschaltet um die Probe zu zerkleinern, was beim siebenten Versuch am Mittwoch letzter Woche endlich gelang. Ein Infrarot-Teststrahl bestätigte, dass endlich Material vom Marsboden durch den Einlassfilter des Geräts gelangte und nun analysiert werden kann.
Insgesamt ein Löffel voll Material soll jetzt übers Wochenende in einem der Öfen "gebacken" und untersucht werden. Der Ofen arbeitet einwandfrei und erfüllt ganz die Erwartungen, sagt Bill Boynton von der Universität in Arizona, der das Instrument Thermal- und Evolved-Gas-Analyzer (TEGA) leitet.
Phönix hat acht separte kleine Öfen in denen Proben erhitzt und beschnüffelt werden können; vor allem wird nach flüchtigen Bestandteilen wie z. B. Wasser gesucht. Gebacken wird in drei verschiedenen Temperaturbereichen.
Am 12. Juni (Sol 18) grub sich der Roboterarm des Landers tiefer in die beiden Gräben, die informell "Dodo" und "Goldilocks" genannt werden. Dies führte zu einem großen Graben, der nun "Dodo-Goldilocks" genannt wird. Um mehr über das weisse Material zu erfahren, haben die Forscher weiterhin im Dodo-Goldilocks-Graben gebuddelt. Wenn das Material Eis ist, sollte es sich im Lauf der Zeit verändern. Bei tieferen Temperaturen würde es die Form verändern, während bei Erwärmung es langsam sublimieren würde.
Der Dodo-Goldilocks-Graben ist 22 cm breit, 35 cm lang und an seiner tiefsten Stelle 7 bis 8 cm tief. Die tiefste Stelle ist dem Lander am nächsten. Das weisse Material liegt nur im seichtesten Teil des Grabens, der aber vom Lander am weitesten entfernt ist und wo daher bis jetzt noch nicht so viel gegraben wurde.
Die farbcodierte Höhenkarte zeigt den "Dodo-Goldilocks-Graben".
Das Gelände hat eine Neigung von 14 Grad.
Das höchste Terrain (rötlich) liegt 20 cm über dem tiefsten Terrain.
21. Juni 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte