Wissenschafter untersuchen Enceladus` Geysire
Die Geysire auf Enceladus sind wahrhaft gigantisch. Sie erstrecken sich bis zu 10 000 km weit in den Weltraum hinaus. Die Forscher der Cassini-Mission sind nun dabei, die Mechanismen zu untersuchen, die solch gigantische Ausbrüche von Eispartikeln ermöglichen.
Seit das Cassini-Team die Wasserdampf-Fontainen auf Enceladus entdeckt hatte, machten sich die Forscher Gedanken darüber, wo der Wasserdampf und das Eis her kommen. Ob es im Inneren des Mondes ein Wasserreservoir gibt oder ob ein anderer Prozeß dafür verantwortlich ist. Aufgrund der vielen Daten, welche die Forscher durch die wissenschaftlichen Instrumente auf Cassini gewonnen haben sind sie zu dem Schluß gekommen, dass vermutlich Wasser unter der Oberfläche von Enceladus vorhanden ist. Eine Studie zu dieser Untersuchung ist im Journal Nature vom 7. Februar 2008 erschienen.
Die große Zahl an Eispartikeln welche die Geysire permanent ausspeien lassen darauf schließen, dass sie bei relativ hohen Temperaturen - nahe dem Schmelzpunkt von Eis - produziert werden. Wahrscheinlich stammen sie aus einem unterirdischen "See". Dieser See hätte Ähnlichkeit mit dem Wostoksee, der sich unter einer dicken Eisschicht in der Antarktis befindet.
Forscher studierten die Dynamik dieser Eis-Fontainen seit 2005 und sammelten die Daten von den Bordinstrumenten auf Cassini. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass ein unterirdischer See mit einer Wassertemperatur von etwa 0º C vorhanden ist, da in diesem Bereich Wasser auch in flüssiger Form vorkommt. Bei diesen warmen Temperaturen vermischen sich flüssiges Wasser, Eis und Wasserdampf. Der Wasserdampf entweicht durch Spalten im Eis und wenn das Gas expandiert kühlt es ab und kondensiert zu Eispartikel. Die Partikel bewegen sich mit etwa 200 Metern pro Sekunde relativ langsam. Ein Ping-Pong-Effekt könnte die Ursache für die geringe Geschwindigkeit sein. Wenn Eispartikel, die sich unter der Oberfläche gebildet haben, mit dem Wasserdampf nach oben gerissen werden, prallen sie wie Ping-Pong-Bälle an den Eiswänden ab und verlieren so an Geschwindigkeit. Die meisten Partikel fallen wieder auf Enceladus zurück. Nur etwa 10 Prozent - solche die schneller als 207 Metern pro Sekunde sind - können Enceladus verlassen und den E-Ring des Saturn bereichern.
Der nächste nahe Vorbeiflug an Enceladus findet im März 2008 statt. Die Raumsonde nähert sich dem Saturnmond bis auf 50 Kilometer, steigt aber beim Passieren einer Gasfontaine auf eine Höhe von 200 Kilomtern. Bei dieser Gelegenheit wird Cassini versuchen, mehr über die Zusammensetzung des Auswurfmaterials in Erfahrung zu bringen.
9. Februar 2008/SP
Verein Kuffner-Sternwarte