Saturn in Neonfarben
Beim Flug über die unbeleuchteten Saturnringe hat die Raumsonde Cassini das Glühen des Planeten eingefangen, dass sich in leuchtenden Farben präsentierte von metallischem blau über saphirblau bis mint, während der Planet seinen Schatten auf ein großes Feld der Ringe wirft.
Dieses Falschfarben-Mosaik wurde aus 25 Bildern zusammengesetzt, die von Cassinis Mapping Spektrometer - das sowohl im Visuellen als auch im Infrarotem arbeitet - über einen Zeitraum von 13 Stunden aufgenommen wurde. Dadurch konnten sowohl die Bedingungen der Tag- als auch der Nachtseite Saturns eingefangen werden. Das Spektrometer erhielt zeitgleich die Daten von 352 verschiedenen Wellenlängen bzw. spektralen Kanälen. Daten von Wellenlängen bei 2,3, 3,0 und 5,1 Mikrometer wurden miteinander kombiniert und daraus ein Falschfarbenmosaik erstellt.
Die Aufnahmen wurden am 24. Februar 2007 gemacht, als die Raumsonde Cassini 1,58 Mio km vom Planeten entfernt war. Sie war zu diesem Zeitpunkt 34,6 Grad über der Ringebene. Der Winkel der Sonneneinstrahlung betrug 69,5 Grad. Auf dieser Ansicht "schaut" Cassini nieder auf die nördliche, unbeleuchtete Seite der Ringe die durch das Sonnenlicht sichtbar werden, das von der südlichen, sonnenbeschienenen Seite durchleuchtet.
Auf der Nachtseite (rechts im Bild) werden durch Saturns eigene thermische Strahlung die Ringe sichtbar. Diese thermische Strahlung hat eine Wellenlänge von 5,1 Mikrometer und wurde tief innerhalb Saturns generiert. Die Strahlung wandert aufwärts und entweicht vermutlich in den Raum. Dicke Wolken, die tief in der Saturnatmosphäre vorhanden sind, blocken das Licht ab, Eine wunderschöne Struktur von dunklen Streifen, Flecken und globalen Bändern wird sichtbar. Saturns starkes thermales Glühen bei 5,1 Mikrometer ermöglicht es, in tiefere Schichten zu blicken, als dies auf der Tagseite (links) möglich ist.
Diese tiefliegenden Wolken werden vermutlich aus Ammoniak und Schwefelwasserstoff gebildet, die im reflektierten Sonnenlicht auf der Tagseite nicht gesehen werden können, weil das Funkeln der Sonne von Dunstschleiern überlagert wird und Ammoniak-Wolken die Sicht blockieren.
Ein großer Helligkeits-Unterschied zwischen der Nord- und Südhemsphäre zu gut erkennen. Die Nordhemisphäre ist etwa doppelt so hell als die Südhemisphäre, weil es in der Nordhemisphäre nur etwa halb so viele hochaktive Feinpartikel gibt als in der Südhemisphäre. Diese Partikel blocken Saturns glühen stärker ab und führen dazu, dass Saturn im Norden heller zu sein scheint.
Bei zwei Mikrometer (dargestellt in blau) werden die eisigen Ringpartikel sehr stark reflektiert, während das Methangas in Saturns Atmosphäre das Sonnenlicht stark absorbiert und den Planeten dunkel erscheinen lässt. Bei 3 Mikrometer (dargestellt in grün) ist die Situation anders: Wassereis wird in den Ringen starb absorbiert, während die vom Planeten beleuchtete Hemisphäre hell ist.
Diese Ringe werden auf Bild blau dargestellt, während die lichtdurchflutete Seite von Saturn in einer grün-gelben Farbe angezeigt wird. Innerhalb der Ringe werden undurchlässigeren Teile dunkel dargestellt, während die lichtdurchlässigeren Regionen heller sind. Insbesondere scheint der undurchlässige, normal helle B-Ring hier als ausgedehntes dunkles Band, welches die hellen A und C-Ringe trennt.
Bei 5,1 Mikrometer (in rot dargestellt) ist das reflektierte Sonnenlicht schwach und wird durch die thermische Strahlung des Planeten beherrscht. Die thermische Emission dominiert Saturns dunkle Seite genau so wie die Nordpolregion. Unterschiedliche Mengen von Wolken in der oberen Atmosphäre Saturns blockieren die thermische Strahlung und bewirken ein gesprenkeltes und bandförmiges Aussehen, welches sich durch heftige Stürme laufend verändert.
7. Juni 2007/SP
Verein Kuffner-Sternwarte