Kohlenwasserstoff auf Saturns Mond Hyperion
Die Raumsonde Cassini konnte erstmals Oberflächendetails auf dem Saturnmond Hyperion analysieren. Die schüsselförmigen Krater sind mit Kohlenwasserstoffen gefüllt, was möglicherweise ein Hinweis darauf ist, dass in unserem Sonnensystem die chemische Voraussetzung für die Entstehung von Leben mehr präsent ist als bisher angenommen wurde.
Dass einige Geheimnisse von Hyperion gelüftet werden konnten, liegt an den vielen erstklassigen wissenschaftlichen Instrumenten an Bord von Cassini und an dem nahen Vorbeiflug im September 2005. Bei dieser engen Begegnung mit Hyperion wurde Wasser- und Kohlendioxideis gefunden. Ferner dunkles Material, dass aufgrund seiner spektralen Eigenschaften als Kohlenwasserstoff identifiziert wurde.
Im Journal Nature vom 5. Juli werden genaue Details über Hyperions Oberflächen-Zusammensetzung und der Inhalt seiner Krater beschrieben. Daraus könnten eventuell Erkenntnisse über des Mondes Ursprung und seine Entwicklung in den 4,5 Milliarden Jahren abgeleitet werden.
Dies ist das erste Mal, dass es Forschern gelang, die Oberflächezusammensetzung von Hyperion zu kartieren. Von ganz besonderem Interesse ist das Vorhandensein von Kohlenwasserstoff - insbesondere die Kombination von Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen, welche auch in Kometen und Meteoriten gefunden wurden. Ferner ist auch die Ablagrung von intergalaktischem Staub auf Hyperion sehr interessant. Dies ist die Meinung von Dale Cruikshank, einem Planetologen von NASA´s Ames Research Center in Moffet Field/Cal.
Wenn im Eis eingebettete Moleküle dem UV-Licht der Sonne ausgesetzt werden, entstehen neue Moleküle mit biologischer Signifikanz. Das bedeutet nicht, dass Leben gefunden wurde, aber es ist eine weitere Indikation dafür, dass die grundlegende chemische Voraussetzung für Leben weitverbreitet ist im Universum.
Cassinis UV-Spektrograph und das Infrarot Mapping Spektrometer entdeckten Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung auf Hyperions Oberfläche. Mit diesen Instrumenten konnten die chemischen und mineralischen Vorkommen kartiert werden. Das Vorhandensein von Wassereis, das schon bei früheren, erdgebundenen, Beobachtungen bestätigt wurde, aber auch die Entdeckung von solidem Kohlendioxid (Trockeneis), das auf ungewöhnliche Weise mit normalem Eis vermischt ist.
Aufnahmen von den hellsten Regionen auf Hyperion zeigen gefrorenes Wasser in christalliner Form, wie es auch auf Erden vorkommt. Der Großteil von Hyperions Oberflächeneis ist ein Mix aus gefrorenem Wasser und organischem Staub. Aber auch Kohlendioxid gibt es in nicht unbedeutenden Mengen. Es ist aber nicht in reinem Zustand vorhanden, sondern kommt nur in Verbindung mit anderen Molekülen vor. Frühere Daten der Raumsonde von anderen Saturnmonden, genauso wie Daten von den Jupitermonden Ganymed und Callisto, zeigen, dass die Kohlendioxid-Moleküle nur in Verbindung mit anderem Oberflächenmaterial auftreten. Gewöhnliches Kohlendioxid scheint zu verdunsten und in den Weltraum zu entweichen. In Verbindung mit anderen Molekülen ist es wesentlich stabiler
5. Juli 2007/SP
Verein Kuffner-Sternwarte