Ist der Mond unserer Erde ein rares Objekt?
Der Mond entstand nach einer schlimmen Kollision eines etwa marsgroßen Objekts mit der jungen Erde. Trotzdem wirkt er neben der wasserreichen Erde so gänzlich anders als diese. Und es stellte sich heraus, dass er wirklich eine Rarität ist. Nur etwa in einem von 10 bis 20 Sonnensystemen dürfte es einen Mond wie den unseren geben.
Neue Beobachtungen von stellaren Staubscheiben, die mit dem Spitzer Teleskop gemacht wurden, deuten darauf hin, dass in nur 5 bis 10 % aller Planetensysteme es einen Mond wie unseren Erdmond gibt.
Wenn ein Mond durch eine gewaltige Kollision entsteht, wird Material in alle Richtungen geblasen, sagt Nadya Gorlova, eine Astronomin von der Universität in Gainesville/Florida, welche die Teleskop-Daten in Rahmen einer neuen Studie analysierte. Wenn sich viele Monde bilden würden, müssten wir um viele Sterne Staub sehen; aber das sehen wir nicht.
Im Astrophysical Journal vom 20. November 2007 hat Gorlova und ihr Team ausführlich über ihre Ergebnisse berichtet.
Nach derzeitigem Wissen ist kurz nach Entstehung der Sonne vor 4,5 Mrd Jahren hat ein Planetesimal so groß wie der Mars die junge Erde geschrammt und riss ein großes Stück aus dem noch heißen Erdmantel heraus. Die steinigen, staubigen Überreste umkreisten dann unseren weidwunden Planeten und vereinigten sich schließlich zu unserem Mond.
Dieses Szenario ist unter den Monden unseres Sonnensystems einzigartig. Die anderen Monde sind entweder Seite an Seite mit ihren Planeten entstanden oder wurden durch gravitativen Einfang zum Trabanten eines solchen. Gorlova und ihr Team suchten nach staubigen Anzeichen eines ähnlichen heftigen Ereignisses bei rund 400 Sternen, die alle etwa 30 Millionen Jahre alt sind; sind also etwa in jenem Alter als unsere Erde war als sich der Erdmond formte.
Nur bei einem einzigen Stern wurde verdächtiger Staub entdeckt. In Anbetracht der Häufigkeit von Planetensystemen und der Zeitspanne, die seit Entstehung dieser 400 untersuchten Sterne vergangen ist, sollte der Staub noch vorhanden und das Fenster für eine "Mondform-Kollision" offen sein.
Planetologen wie Gorlova und ihr Kollege George Rieke sind der Meinung, dass in sehr jungen Sonnensystemen, die etwa 10 bis 50 Mio Jahre alt sind, Monde entstehen. Dass nur ein einziger Stern mit durch Kollision erzeugtem Staub gefunden wurde, deutet darauf hin, dass die Planetenentstehung in 30 Mio Jahre alten Sternen abgeschlossen ist.
Astronomen beobachten seit mehr als 20 Jahren wirbelnden Staub um junge Sterne und stellten fest, dass der Staub durch Kollisionen entstanden sein könnte oder durch die Bildung primitiver Planeten. Der Stern, den die Astromomen fanden ist älter. Er ist etwa in dem Alter als unsere Sonne war, als die Planetenentstehung zu Ende ging und das Erde-Mond-System durch eine Kolllision geformt wurde.
Obwohl eine Mond-Entstehung wie in unserem Erd-Mond-System eher selten ist, sind die Astronomen dennoch der Meinung, dass es Millionen von erdähnlichen Planeten mit unzähligen Monden gibt die sie umkreisen.
23. November 2007/SP
Verein Kuffner-Sternwarte