Bemannte Missionen zu erdnahen Objekten?
Bei der Mitte März in Houston statt gefundenen 38. Lunar- und Planetary Science Conference, wurde von amerikanischen Wissenschaftern unter der Leitung von Paul A. Abell vorgeschlagen, einen erdnahen Asteroiden zum Ziel der nächsten bemannten Mission zu machen.
Das Konzept einer solchen Mission wurde schon 1989 im Rahmen einer Initiative zur Erforschung des Weltraums thematisiert. Seit dieser Zeit gab es zwei weitere Studien, die sich mit der Machbarkeit ähnlicher Missionen zu erdnahen Objekten auseinandersetzte. Die jüngste Studie wird im Rahmen von NASAs Constellation Programm finanziell unterstützt. Gegenwärtig wird die Durchführbarkeit einer bemannten Mission zu einem erdnahen Objekt überprüft.
Das ideale Missionsprofil wäre: Missionsdauer 90 bis maximal 120 Tage, davon 7 bis 14 Tage nahe dem Zielobjekt. Eine Landekapsel wäre nicht notwendig, da die Astronauten nahezu schwerelos auf einen Asteroiden niederschweben könnten. Erdnahe Asteroiden sind ja in der Regel relativ klein mit Durchmessern von wenigen hundert Metern (manche sogar noch kleiner) so dass ihre Anziehungkraft dementsprechend gering ist. Zeithorizont für die Mission zu einem NEO (Near Earth Object) wäre etwa 2020.
Eine solche Mission wäre nicht nur eine große technische Herausforderung für die Wissenschafter, sie würde auch zur gründlichen Erforschung der NEOs beitragen. Wichtige physikalische und geochemische Eigenschaften können am besten vor Ort gewonnen werden. Erdgebundene Beobachtungen von NEOs können nur allgemeine Informationen über physikalische Eigenschaften liefern wie: Rotationsdauer, Durchmesser, ungefähre Zusammensetzung, Spektralklasse usw. Aber Erforschungen vor Ort könnten Detailinformationen über Oberflächenmorphologie, innere Struktur, mineralogische Zusammensetzung, Topographie, Dichte, Kollisions-Vergangenheit und vieles mehr liefern.
Missionen zu NEOs könnten wichtige Beiträge zur Aufklärung über die Enwicklung und thermische Vergangenheit dieser Objekte liefern und damit auch zum besseren Verständnis über die Entstehung des frühen Sonnensystems beitragen. Ferner könnte durch die Erforschung von NEOs vor Ort auch die Ursprungs-Region bestimmt werden, aus denen die NEO`s einst in den erdnahen Raum gelangten.
Ferner könnte die Erforschung erdnaher Asteroiden auch praktische Bedeutung erlangen, durch die Nutzung der Resourcen die auf einigen NEOs vorhanden sind wie zum Beispiel Wasser, Edelmetalle und Sauerstoff.
Aber vor allem ist es wichtig, über die Bahneigenschaften dieser Himmelskörper möglichst viel in Erfahrung zu bringen, damit, falls eines Tages ein solches Objekt zur Bedrohung für die Erde wird, rechtzeitig Gegemaßnahmen ergriffen werden können.
28. März 2007/SP
Verein Kuffner-Sternwarte