Jede Menge neuer Planeten
Eines der erfolgreichsten Teams von Planetenentdeckern hat am Montag, den 28. Mai 07 die Entdeckung von 28 neuen Planeten bekannt gegeben. Damit steigt die Zahl der bekannten Exoplaneten auf 236. Bekannt gegeben wurden die Entdeckungen beim halbjährlichen Meeting der American Astronomical Society (AAS) in Honolulu.
Insgesamt wurden 37 neue Objekte entdeckt, von denen jedes einen Stern umkreist. Sieben dieser Objekte wurden als Braune Zwerge identifiziert und bei zwei Objekten ist unklar, ob es große Gasplaneten oder kleine Braune Zwerge sind. Damit hat dieses Team 12 Prozent aller bisher entdeckten Planeten gefunden. Dies verkündete mit Stolz Jason Wright, ein Mitglied des Entdeckerteams. Je mehr Planetensysteme wir finden, meint Wright, desto besser können wir deren Eigenschaften untersuchen. Geleitet wird das Entdeckerteam von Geoffrey Marcy, Paul Butler, Debra Fischer, und Steve Vogt.
Drei von den neuentdeckten Planeten umkreisen Sterne mit 1,6 bis 1,9 Sonnenmassen. Planeten um solch massereiche Sterne sind normalerweise sehr schwer zu finden, da sie typischerweise schnell rotieren und eine pulsierende Atmosphäre haben. Ältere Sterne sind stabiler und ermöglichen daher präzisere Messungen der Radialgeschwindigkeit.
Zusätzlich zur Verkündung der 37 neuen substellaren Objekte, wurden auch neue Beobachtungen eines schon entdeckten Planeten bekanntgegeben. Eines Planeten, der vor zwei Jahren beim 30 Lichtjahre entfernten Stern Gliese 436, einem roten Zwergstern, entdeckt wurde. Nach neuesten Erkenntnissen ist dieser Planet ein Eisgigant mit rund 22-facher Erdmasse. Damit ist er etwas massereicher als Neptun, der 17 Erdmassen besitzt.
Nach der Entdeckung dieser Planeten im Jahr 2004 und Veröffentlichungen über des Planeten Umlaufbahn Anfang dieses Jahres hat der belgische Astronom Michael Gillon von der Universität Liege, den Planeten bei einem Transit beobachtet. Dieser Transit ermöglichte Gillon und Kollegen, die genaue Masse, Dichte und den Radius des Planeten auszurechnen.
Der Planet bei Gliese 436 hat 22,4 Erdmassen und eine Dichte von 2 g/cm³. Mit dieser geringen Dichte muss der Planet zu 50 % aus Gestein und zu 50 % aus Wasser bestehen. Eventuell sind auch geringe Spuren von Wasserstoff und Helium vorhanden. Geoffry Marcy meint, dass dieser Planet die innere Struktur eines hybriden Super-Erde-Neptun hat mit einem steinigen Kern, der von einer großen Menge komprimierten Wassers umgeben ist, dass unter starkem Druck verfestigt wurde. Der Planet umkreist den roten Zwergstern Gliese 436 in 2,6 Tagen und ist daher seinem Mutterstern sehr nahe; rund 3% der Distanz Sonne-Erde. Damit ist dieser Planet ein "heißer Neptun". Ferner hat der Planet eine exzentrische Umlaufbahn und keine kreisförmige, wie dies meist bei großen Planeten der Fall ist, die nahe ihrem Mutterstern ihren Orbit haben.
31. Mai 2007/SP
Verein Kuffner-Sternwarte