Neueste Ergebnisse von der Raumsonde Stardust
Die Forschergruppe, welche die Ergebnisse der Stardust Mission auswertet, befindet sich nun in der zweiten Hälfte der sechsmonatigen Periode, die zur Untersuchung der zurück gebrachten Proben vom Kometen Wild 2 vorgesehen waren. Diese Forschergruppe besteht aus rund 200 Wissenschaftern weltweit, die in sechs Untergruppen organisiert sind.
Sie untersuchen den Massenaufbau und die organischen Komponenten der eingefangenen Teilchen und rücken ihnen mit Mineralogie und Spektroskopie zu Leibe. Ferner untersuchen sie die Isotopen und die winzigen Krater welche diese Teilchen im Aerogel hinterlassen haben.
Während der ersten Maiwoche haben sich diese sechs Teams zu einem dreitägigen Workshop in Timber Cove Inn, einer ruhigen Küstengegend nördlich von San Francisco getroffen um ihren Stand der Ermittlungen zu diskutieren und ihre Ergebnisse untereinander auszutauschen. Ferner sind die Forscher übereingekommen, eine gemeinsame Publikation im Sommer herauszugeben.
Die Ergebnisse wurden mit einer Reihe von Instrumenten erzielt, die vom kleinen optischen Mikroskop bis zu riesigen Teilchenbeschleunigern reichen, die größer als ein Shopping Center sind.
Es gab eine allgemeine Übereinstimmung, dass es einerseits Kometenpartikel gibt, die wie lose Schmutzklumpen sind und von Felsbrocken stammen könnten und andererseits auch sehr feines pulvriges Material.
Die größeren Komponenten formten am Boden des Aerogel wurzelähnliche Löcher und die kleineren Komponenten wurden näher beim oberen Ende des Aerogel gestoppt und formten knollenförmige Hohlräume. Die längsten Materialspuren sind zwei Zentimeter lang und einen halben Zentimeter breit.
Erstaunlicherweise wurden in den bis jetzt untersuchten Staubkörnern eine Anzahl von Mineralen gefunden, die sich nur bei hohen Temperaturen bilden können. Vor allem Olivin und auch Minerale der Pyroxen-Gruppe. Diese Mineralien müssen sich in Sonnennähe gebildet haben und wurden später in das äußere Sonnensystem jenseits der Neptunbahn transportiert, wo sie sich mit den dort entstandenen Eispartikeln vermischten. Eine andere Option wäre, dass diese "heißen" Minerale, die in den kalten Regionen unseres Sonnensystems gefunden wurden, um einen anderen Stern entstanden sind.
Ob diese Teilchen in unserem Sonnensystem entstanden sind oder um einen anderen Stern, lässt sich anhand ihrer Isotopen-Häufigkeit (z.B. im Sauerstoff) feststellen, da bei fremden Sternen eine andere Häufigkeit an Isotopen besteht als in unserem Sonnensystem.
Und es scheint, dass tatsächlich Sternenstaub in der Raumsonde Stardust gefunden wurde!
Näheres dazu wird im Sommer 2006 in einer gemeinsamen Publikation aller beteiligten Forschergruppen veröffentlicht.
20. Mai 2006/SP
Verein Kuffner-Sternwarte