Mission zum Marsmond Phobos
Russland hofft, im Jahr 2009 eine Raumsonde zum Phobos, dem größeren der beiden Marsmonde zu entsenden. Es ist geplant, die Raumsonde auf dem Satelliten zu landen, eine Bodenprobe zu entnehmen und diese zur Erde zurück zu bringen.
Ein günstiges Startfenster wäre im Oktober 2009. Die Reise würde 10 bis 11 Monate dauern, so dass die Raumsonde etwa im August 2010 ihr Ziel erreicht und bis 2011 den Mond erkundet. Der Rückstart zur Erde ist für den Juli oder August 2011 geplant. Der Rückflug zur Erde wird in etwa so lange wie der Hinflug dauern.
Der unregelmäßig geformte 27 x 22 x 19 km große Phobos umkreist den Mars in einer Entfernung von knapp 6000 km. Die Umlaufzeit um den Planeten beträgt nur rund ein Drittel der Rotationsperiode des Mars; ein Marstag dauert 24
h 37
m 23
s. Die Landung wird höchste Präzision erfordern, da der Mond relativ klein ist und eine hohe Umlaufgeschwindigkeit hat.
Nach Meinung von Mikhail Marov, einem Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, war Phobos ein Asteroid der vor Millionen von Jahren zum Marssatelliten wurde. Bodenproben von diesem Himmelskörper könnten daher Aufschluss über die Entstehung des Sonnensystems und der Erde geben. Da weder die NASA noch die ESA einen Flug zum Phobos planen, ist dies - nach Meinung von Marov - eine Nische, welche die ausländischen Raumfahrtorganisationen Russland überlassen haben. Und zwar nicht nur, weil dies eine sehr schwierige Aufgabe ist, sondern weil sie viel Erfahrung in der Planetenerforschung haben.
Da neue Materialien für diese Raumsonde verwendet werden, kann das Gewicht im Vergleich zu früheren Sonden wesentlich reduziert werden. Für die Sicherheit des Fluges werden hochpräzise Überwachungssysteme auf der Erde sorgen.
Laut Yury Isipon, dem Präsidenten der Russischen Akademie der Wissenschaften, ist dieses Projekt eine einmalige Chance für Russland, die Planetenforschungen wieder aufzunehmen.
27. September 2006/SP
Verein Kuffner-Sternwarte