Itokawa entpuppt sich als "unmöglicher" Asteroid
Der kleine Asteroid Itokawa ist nur ein loser Haufen von Trümmern, die sich nach Kollisionen zwischen Asteroiden zusammen gefügt hatten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die aufgrund von Daten durch die Raumsonde Haybusa gewonnen wurden.
Hayabusa hatte im November 2005 zwei Versuche unternommen, Material von der Oberfläche des 535 m großen Asteroiden aufzunehmen. Ob diese Versuche erfolgreich waren ist unklar, weil die Signale des Bordcomputers an das Sammelhorn widersprüchlich waren. Zu allem Unglück führten Stabilisierungsprobleme letztendendlich dazu, dass die Bodenstation am 8. Dezember die Kontrolle über Hayabusa verlor, was die geplante Rückkehr zur Erde für den Juni 2007 leider zunichte machte. Die Forscher geben aber die Hoffnung nicht auf, die Raumsonde doch noch unter Kontrolle zu bringen und das nächste mögliche Fenster zur Heimkehr im März 2007 nutzen zu können. Wenn dies gelingen sollte, könnte Hayabusa 2010 in Woomera/Australien landen.
Trotz technischer Pannen konnten dennoch einige Erkenntnisse über den Asteroiden Itokawa gewonnen worden. Mit dem Gammastrahlen- und Infrarotspektrometer wurden planetare Rohstoffe wie Olivin, Pyroxen und metallisches Eisen entdeckt. Diese Materialien scheinen aber nicht geschmolzen zu sein und keine Differenzierung durchgemacht zu haben, wie dies geschehen wäre, wenn der einstige Mutterkörper mindestens 200 km groß gewesen wäre.
Nichtsdestoweniger entdeckten die Kameras der Raumsonde einige große übereinander liegende Gesteinsbrocken, die den Eindruck erweckten, als wären sie von einem großen Felsen abgebrochen und hätten sich in einem Flussbett gesammelt. Daraus kann man schließen, dass Itokawas Mutterkörper groß genug war, sich im Inneren aufzuheizen und eine interne Struktur zu entwickeln, wenn er auch nicht groß genug war um zu schmelzen. Es könnten hydrothermale Prozesse stattgefunden haben, die zu Veränderungen führten, ähnlich wie auf Erden, wenn Wasserdampf durch Felsen gepresst wird und deren Aufbau verändert.
Aus Messungen von Itokawas Schwerefeld ist ersichtlich, dass der Asteroid nur aus einer losen Ansammlung von Trümmern besteht. Durch die Vermessung von Größe und Anziehungskraft errechneten die Forscher, dass 40% des Asteroiden praktisch aus Nichts besteht. Was mehr als erstaunlich ist, da eine Handvoll Sand eine Porösität von 20% hat und es eigentlich sehr schwierig ist, eine noch größere Porösität aufrecht zu erhalten. Ein Gebilde mit 40% Nichts ist nicht stabiler als ein Kartenhaus. Der einzige Weg so ein Gebilde zusammen zu halten, ist der, dass die Trümmer ineinander verkeilt sind.
Der Asteroid Itokawa kreuzt zwar die Bahn der Erde während seines 1,5 Jahre dauernden Umlaufs um die Sonne, aber Berechnungen ergaben, dass dieser Asteroid aller Wahrscheinlichkeit niemals auf der Erde aufschlagen wird. Allerdings schlägt etwa alle 100 000 Jahre ein Asteroid von der Größe Itowakas auf Erden auf,. Deshalb sind Missionen zu Asteroiden von großer Bedeutung. Je mehr wir über die kleinen Körper wissen, desto besser können wir uns auf etwaige Katastrophen vorbereiten.
5. Juni 2006/SP
Verein Kuffner-Sternwarte