Der Enceladus-Ring
Diese Aufnahme ermöglicht einen exzellenten Blick auf den lichtschwachen E-Ring, einer Ringstruktur, die aller Wahrscheinlichkeit nach durch den Einfluss von Enceladus entstanden ist. Zwei von Saturns kleinen Monden die innerhalb des E-Rings den Planeten umkreisen sind gut zu erkennen. Zahlreiche Hintergrundsterne sind ebenfalls sichtbar.
Der E-Ring ist zwischen drei und acht Saturnradien vom Planeten entfernt; das entspricht einer Entfernung zwischen 180 000 km bis 482 000 km. Seine ganze Ausdehnung ist auf dieser Aufnahme nicht ersichtlich.
Calypso (22 km) und Helene (32 km) umkreisen den Planeten im Bereich des E-Rings. Auf der Aufnahme sieht es so aus, als ob Helene tief im Inneren des E-Ringes um den Planeten wandern würde. Dies täuscht aber, da sich der kleine Satellit vor dem Hintergrund eines dichteren Teil des Rings befindet. Tatsächlich befindet sich Helene im äußeren Teil des E-Ringes.
Calypso und Helene sind Trojaner-Satelliten bzw Monde die 60° vor oder hinter einem größeren Mond um den Planeten wandern. Calypso ist ein Tethy-Trojaner und Helene ein Dione-Trojaner.
Ein interessantes Detail auf dieser Aufnahme ist die Doppelband-Struktur des E-Ringes. Diese Struktur entsteht dadurch, weil der E-Ring in der Ringebene lichtschwächer ist und sich überwiegend 500 - 1000 km oberhalb bzw. unterhalb der Ringebene ausdehnt. Eine solche Erscheinung entsteht dann, wenn die Partikel in diesem Teil des Rings eine "nonzero" Bahnneigung haben. (Eine ähnliche Auswirkung ist auch bei Jupiters Gossamer-Ring zu beobachten). Ein Objekt mit einer "nonzero" Bahnneigung bewegt sich nicht exakt in Saturns Ringebene. Die Ringteilchen bewegen sich in diesem Fall oberhalb und unterhalb der Ebene. Forscher sind sich nicht ganz sicher warum sich die Teilchen auf solchen Bahnen bewegen, aber die Vermutung liegt nahe, dass der 505 km große Mond Enceladus die Ursache ist.
Eine andere mögliche Erklärung wäre, dass alle Partikel des E-Ringes von den kryovulkanischen Tätigkeiten stammen, die nahe dem Südpol von Enceladus beobachtet wurden. Die Eispartikel werden vom Mond mit hoher Geschwindigkeit weggeschleudert und landen so über- oder unterhalb der Ringebene.
Die lichtschwache ypsilonförmige Struktur auf dem Bild stammt vom Streulicht des Kamerasystems auf Cassini-Huygens.
Dieses Foto wurde am 15. März 2006 mit der Weitwinkelkamera an Bord von Cassini im sichtbaren Licht aufgenommen. Die Entfernung vom Saturn betrug 2,4 Millionen Kilometer.
29. April 2006/SP
Verein Kuffner-Sternwarte