Aus Meeresablagerungen wurde Borproben entnommen die den Beweis lieferten, dass vor Millionen von Jahren die Erde durch extraterrestrischen Staub förmlich zugedeckt wurde. Anhand von Computersimulationen konnte festgestellt werden, dass die Ursache für diesen Staubregen auf das Auseinanderbrechen eines Asteroiden aus dem Hauptgürtel zurückgeführt werden kann.
Der Interplanetare Staub besteht aus Myriaden von Staubteilchen deren Radien zwischen 0,1
und 100 μm liegen. Die „Staublieferanten“ sind Asteroiden-Kollisionen und aktive Kometen. Der Interplanetare Staub wandert Richtung Sonne und ein Teil davon wird auf seinem Weg vom Schwerefeld der Erde eingefangen und auf der Oberfläche abgelagert. Derzeit regnen jährlich rund 20 000 Tonnen Interplanetaren Staubs auf die Erde nieder. Der Anteil an Interplanetarem Staub in den Ablagerungen schwankt jedoch im Lauf von Jahrmillionen und hängt von der Anzahl an Asteroidenkollisionen und aktiven Kometen ab.
Die Forscher gingen davon aus, dass bei der Untersuchung
dieser uralten Sedimente, die sowohl Interplanetaren Staub als auch
gewöhnliche terrestrische Ablagerungen enthalten, es
möglich sein sollte die Staubproduktion in der Vergangenheit
zu ermitteln.
Interplanetare Staubpartikel sind sehr klein und sehr rar
(Verhältnis 1 zu 1 Million) und durch direkte Messung sehr
schwer nachweisbar. Aber im seltenen Isotop Helium3 kommen sie � im
Vergleich zum terrestrischen Material - sehr häufig vor. In
den letzten 10 Jahren hat Professor Ken Farley vom Caltech die
Konzentration von Helium 3 in den Ablagerugen der letzten 75 Millionen
Jahre gemessen und eine Aufzeichnung über die
Flußrate Interplanetaren Staubs für diesen Zeitraum
erstellt.
Farley entdeckte einen großen Überschuss an Helium 3
in 8,2 Millionen Jahre alten Ablagerungen aus denen hervorgeht, dass
die Akkretionsrate Interplanetaren Staubs plötzlich um den
Faktor 4 zunahm und dann über einen Zeitraum von ca. 1,5
Millionen Jahren wieder langsam auf den ursprünglichen Level
zurück ging. Um sicher zu gehen, wurden Messungen an zwei
verschiedenen Stellen durchgeführt; im Indischen Ozean und im
Atlantik. An beiden Stellen wurde das gleiche Ergebnis erzielt.
Um die Quelle für diese Anhäufung von
Helium 3 zu finden haben William Bottke, David Nesvorny (SwRI) und
David Vokrouhlický (Karl Universität) die
Umlaufbahnen von Asteroiden-Haufen studiert, deren Ursprung in einem
Asteroiden-Impakt in der Vergangenheit zu suchen ist.
Während Asteroiden ständig ineinander krachen (in
geologischen Zeiträumen gesehen) so hat es doch in den letzten
100 Millionen Jahren nur eine wirklich große
Asteroidenkollision gegeben.
Die Forscher identifizierten einen Haufen von Asteroiden-Fragmenten die
aufgrund ihrer Größe, ihres Alters und ihrer
bemerkenswert ähnlichen Umlaufbahnen als wahrscheinlichste
Verursacher für den Staubregen in Frage kommen Die
Umlaufbahnen wurden anhand von Computer-Simulationen zurück
verfolgt und siehe da, vor 8,2 Millionen Jahren hatten alle
Asteroiden-Fragmente die gleiche Umlaufbahn. Es handelt sich um (490)
Veritas, einen einst 160 Kilometer großen Asteroiden der mit
einem anderen Himmelskörper kollidierte und auseinanderbrach.
Die Zerstörung von (490) Veritas war die Folge der
größten Asteroidenkollision in den letzten 100
Millionen Jahren. Als letzte Überprüfung verfolgte
das Entdecker-Team mittels Computersimulation die Entwicklung der durch
diese Kollision produzierten Staubpartikel und stellten fest, dass nach
dem "Veritas-Ereignis" der Staubregen wieder allmähliches
nachließ, bis er den ursprünglichen Level erreichte.
Allgemein Infos zu (490) Veritas
Große Halbachse: 3,170 AE Perihel: 2,586 AE Aphel: 3,483 AE
numerische Exzentrizität: 0,099
Inklination. 9,264° Umlaufperiode: 5,643 Jahre
Rotationsperiode: 7,930 h Spektralklasse: C Albedo: 0,062
Entdeckt von Max Wolf in Heidelberg am 3. September 1902
Quell: http://www.swri.org/9what/releases/2006/Asteroid.htm