Mosaik von Enceladus
Diese spektakuläre Ansicht von Enceladus wurde aus vier Bildern erstellt, die von der Schmalwinkelkamera an Bord von Cassini am 16. Februar 2005 während des engen Vorbeifluges der Raumsonde gemacht wurden.
Mehr als 20 Jahre nachdem aufgrund von Aufnahmen der Raumsonde Voyager Hinweise auf tektonische Aktivitäten auf Enceladus` Oberfläche festgestellt wurden und Aufnahmen anderer eisiger Monde ähnliche Hinweise brachten liegt die Vermutung nahe, dass die Kruste solcher Himmelskörper Veränderungen unterworfen ist. Im Fall von Enceladus könnte es eine Folge permanenter Gezeitendeformationen sein, denen der Mond unter den wechselnden gravitativen Einflüssen des Saturns und der beiden relativ großen Nachbarsatelliten Tethys und Dione ausgesetzt ist.
Die jetzigen Nahaufnahmen des 505 Kilometer großen Enceladus zeigen einerseits ähnliche Strukturen wie die Aufnahmen der Raumsonde Voyager und andererseits Strukturen die brandneu sind. Über die Entstehung und Entwicklung eisiger Objekte im Sonnensystem ist bis jetzt noch relativ wenig bekannt. Die Forschungen stehen da erst am Anfang.
Die Bilder von Voyager hatten eine wesentlich geringere räumliche Auflösung und Terrains wie auf diesem Bild wurden "flache Ebenen" genannt, weil sie nur ein geringes topographisches Relief zu haben schienen. Mit Cassinis Kamerasystem ist die Auflösung zehnmal besser. Die neuen Bilder zeigen sehr komplexe Frakturen und junge Terrains.
Einige Verwerfungen sind auf diesem Mosaik deutlich zu erkennen. Vom oberen Rand nach unten hin erstreckt sich eine breite Zone von komplexen, miteinander verwobenen Strukturen. In der Mitte des Bildes wird diese Zone von einer gigantischen 5 km breiten Spalte durchbrochen, die sich nach links in älter wirkende Verwerfungen auffächert. Ganz links im Bild sind einige noch relativ jung Frakturen zu erkennen.
Da Cassini sehr schnell an Enceladus vorbei flog, sind die Perspektiven beider Bildhälften unterschiedlich und wurde mit einer "White Box" korrigiert.
Das Mosaik-Bild erstreckt sich vom 254º W bis zu 296º W und von 60º12 S bis zum Äquator.
Die Aufnahmen für dieses Mosaikbild wurden im sichtbaren Licht am 17. Februar 2005 aus Entfernungen zwischen 20 140 km bis 17 434 km vom Enceladus gemacht. Der Phasenwinkel zwischen Sonne-Enceladus-Raumsonde betrug 27 bis 29 Grad. Die Auflösung beträgt auf der linken Seite des Bildes 150 Meter pro Pixel und auf der rechten Seite 105 Meter pro Pixel (White Box). Das Bild wurde der besseren Sichtbarkeit wegen kontrastverstärkt.
23. Februar 2005/SP
Verein Kuffner-Sternwarte