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Komet Tempel 1 Bild: NASA/JPL-Caltech/UMD |
Bild: NASA/JPL-Caltech/UMD
Der Komet Tempel 1 sechs Minuten vor dem Einschlag
Bildquelle: NASA/JPL-Caltech/UMD
Hubble Space Telescope: Tempel 1 vor und nach dem Einschlag
Bild: NASA, ESA, P. Feldman (Johns Hopkins University), and H. Weaver (Johns Hopkins University Applied Physics Lab)
Hubble Space Telescope: Impakt-Video
Echtzeitnahe Bilder! (NASA)
Bilder und Videos (NASA)
Animation und Bilder vom Impakt (Faulkes Telescope)
Subaru Telescope (NAOJ)
Der Komet 4 Tage vor und 15 Stunden nach dem Einschlag. Aufgenommen mit dem 1 Meter OGS (Optical Ground Station) Teleskop der ESA auf Teneriffa.
Bildquelle: ESA
Erstes europäisches Bild vom Einschlag (ESA)
Bilder von Rosetta (ESA)
ESO-Bilder
Weitere Links
Entdeckt wurde der Komet Tempel 1 am 3. April 1867 von dem deutschen Astronomen Wilhelm Tempel (1821-1889). Tempel 1 ist 14,4 km lang und 4,4 km breit und dick, was einem Radius von 3,4 und einem Durchmesser von 6,8 km entspricht. Seine Rotationsperiode beträgt nach derzeitigem Wissen 42 Stunden. Tempel 1 ist ein sehr dunkles Objekt mit einer Albedo von rund 4 %. Seine Dichte ist etwa 100 bis 900 kg/m³ (zwischen 1/10 und 9/10 von Wasser).
Durch den Impakt könnte der Komet für kurze Zeit möglicherweise ein wenig heller werden. Da der Einschlag des Impaktors für den 4. Juli 2005 um 05:52 UT (07:52 Uhr ± 3 min MESZ) geplant ist, können wir das spektakuläre Ereignis in Europa aber leider nicht direkt am Teleskop, sondern "nur" via Webcast (NASA-TV) live mitverfolgen.Nach dem großen Erfolg der Raumsonde Deep Impact wird jetzt eine Verlängerung der Mission ins Auge gefasst. Allerdings sind die finanziellen Mittel für eine Verlängerung
noch nicht gesichert.
Geplant und gewünscht von den beteiligten Wissenschaftern wäre ein fly by in 3½ Jahren am Kometen 85P/Boethin. Allerdings muss auch geprüft werden, ob die Instrumente an Bord der Raumsonde noch einwandfrei arbeiten und nicht durch Einschläge von Staubteilchen beschädigt worden sind. Die Entscheidung, ob die Mission verlängert wird oder nicht, müsste innerhalb der nächsten drei Wochen fallen, da eine Kurskorrektur bis Ende Juli stattfinden müsste.
Es wäre auf jeden Fall billiger die Mission Deep Impact zu verlängern, als eine weitere Mission mit gleichem Auftrag, aber einem anderem Zielkometen, auf die Reise zu schicken. Obwohl das Ergebnis durchaus ein anderes sein könnte, da auch Kometen von unterschiedlicher Zusammensetzung sein können. Dies haben Aufnahmen von den Kometen Borrelly, Wild 2 und Tempel 1 deutlich gezeigt.
Aber in Zeiten großer Sparmaßnahmen könnte es schon sein, dass auf Grund finanzieller Überlegungen eine Kometenmission gestrichen wird und zum Ausgleich Deep Impact in die Verlängerung geht. Die Missionsverlängerung von Deep Impact würde einige zehntausend Dollar kosten; eine weitere Kometenmission rund 300 Mio. Dollar.
Infos zu Komet 85P/Boethin:
Halbachse (a): 5,018 AE Perihel (q): 1,114
AE Aphel (Q):
8,922 AE
Exzentrizität (e): 0,778 Bahnneigung (i): 5,8° Umlaufzeit: 11,2 Jahre
Entdeckt wurde 85P/Boethin von Hochwürden Leo Boethin bei einer Routine-Durchmusterung des Himmels auf der Jagd nach Kometen. Zur Zeit seiner Entdeckung war der Komet 12 mag. hell. Seine maximale Helligkeit liegt bei 10 mag.
8. Juli 2005/SP
Deep Impact: Einschlagmasse vom Mutterschiff aus abgebildet (Bildquelle: NASA/JPL-Caltech)
Einen kleinen Film von dem Ereignis finden Sie hier (NASA)
Der Film wurde aus Bildern zusammengesetzt die zwischen 22. und 24. Juni mit der Medium Resolution Camera aufgenommen wurden, die sich an Bord von Deep Impact befindet.
(Bilder: NASA/JPL-Caltech/UMD)
Das ist übrigens schon der zweite Jet in den letzten zwei Wochen. Bereits am 14. Juni wurde ein schwächerer Ausbruch von Deep Impact und dem Hubble Space Telescope beobachtet.
28. Juni 2005
Am 14. Juni beobachtete das Hubble Space Telescope, wie Komet Tempel 1 eine gewaltige Fontaine aus Gas und Staub in den Weltraum schleuderte. Die beiden Aufnahmen des Kometenkerns wurden im Abstand von 7 Stunden gemacht.
Das linke Bild wurde vor dem Ausbruch des Jets aufgenommen. Der helle Punkt im Zentrum ist der Kometenkern, der selbst mit den scharfen Augen des Weltraumteleskops nicht aufgelöst werden konnte. Der Komet war zur Zeit der Aufnahme rund 120 Millionen Kilometer entfernt vom Weltraumteleskop entfernt. Das rechte Bild, sieben Stunden später, zeigt den Ausbruch des Jets. Gas und Staub schossen 2200 Kilometer weit in den Weltraum hinaus.
Tempel 1 nähert sich seinem sonnennächsten Punkt und Astronomen vermuten, dass durch die zunehmende Erwärmung ein Riss in der Kometenkruste entstand. aus der die verdampfenden Gase explosionsartig entwichen sind und Staubpartikel mitgerissen haben.
Am 4. Juli wird der 372 kg schwere Impaktor auf den Kometen auftreffen und hoffentlich durch den Aufschlag eine Menge ursprüngliches Material freilegen. Dies könnte zur Aufklärung beitragen, in welchem Zustand unser Sonnensystem bei seiner Entstehung war. Denn Kometen sind fast so alt wie unser Sonnensystem; sie bestehen aus 4,5 Milliarden Jahre altem Eis, Gas und Staub.
27. Juni 2005/SP
Falschfarbenbild des Kometen Tempel 1, dem eine Aufnahme
vom 30. Mai 2005 zugrunde liegt.
Rechts oben: Errechnetes Modell von der Koma des Kometen.
Links unten: Die Differenz zwischen den beiden oberen Bildern macht den Kern sichtbar.
Rechts unten: Eine Pfad durch das Zentrum des Kometen zeigt die Helligkeit des Kerns.
Norden ist oben und Osten links.
Die Sonne befindet sich in Richtung linker oberer Ecke.
Das Foto umfasst ein Gebiet von rund 160 000 Kilometer.
Die Medium Resolution Camera an Bord von Deep Impact hat Ende Mai aus einer Distanz von rund 32 Millionen Kilometer Aufnahmen vom Kometen Tempel 1 gemacht. Auf den unbearbeiteten Aufnahmen dominiert die Koma, eine große Wolke aus Gas und Staub. Forscher konnten nun mit Hilfe moderner Bildbearbeitung den Kometenkern von der Koma isolieren. Die Menge des Materials in der viel größeren, aber bedeutend weniger dichten Koma wurde auf mathematischem Weg ermittelt und vom Kometenkern, dem hellen Punkt im Zentrum, subtrahiert.
Es war von den Forschern nicht nur allein Wissensbegierde den Kometenkern schon vor der größten Annäherung zu sehen, sondern für das gelingen der Mission von essentieller Bedeutung, weil durch die Sicht auf den Kern die Rotationsperiode und Rotationsachse dieses langgestreckten Objektes besser ermittelt werden kann. Dies ist wiederum für die Auswahl des Einschlagsortes von großer Bedeutung da geplant ist, den Impaktor auf die von der Sonne beleuchtete Seite des Kometen einschlagen zu lassen.
Aufnahmen des Impakt-Ereignisses werden mit dem High Resolution Instrument, dem Medium Resolution Instrument und dem Infrarotspektrometer an Bord der Raumsonde gemacht. Auch der Impaktor hat eine Kamera an Bord; allerdings ohne Filterrad, so dass mit dieser Kamera keine Farbaufnahmen, sondern monochromatische Aufnahmen gemacht werden können.
Ferner werden die beiden Weltraumteleskope Hubble und Spitzer und der amerikanische Röntgensatellit Chandra das Ereignis beobachten. Und auf der Erde werden viele große und kleine Teleskope das Ereignis verfolgen.
23. Juni 2006/SP
Die Teleskope der europäischen Südsternwarte beobachten derzeit intensiv den Kometen Tempel 1, da er das Ziel einer besonderen Mission ist. Eines der letzten Fotos wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai mit dem EMMI-Instrument am New Technology Telescope (NTT) aufgenommen und von der ESO am 25. Mai veröffentlicht. Es zeigt den Kometen aus einer Entfernung von 100 Millionen Kilometern. Die Koma des Kometen hatte zum Zeitpunkt der Aufnahme eine Ausdehnung von mehr 30 000 Kilometern. Im Zentrum der Koma ist der etwa 14 Kilometer große Kern als heller Fleck ersichtlich.
Die ESO wird sich aktiv an den "Post-Impakt" Beobachtungen beteiligen, sobald Komet Tempel 1 von Chile aus gesehen werden kann; und zwar eine ganze Woche lang. Alle großen ESO-Teleskope werden auf den Kometen gerichtet sein: die vier Teleskope des Very Large Telescope (VLT) am Paranal, das 3,6m, das 3,5 m NTT und das 2,2m ESO/MPG Teleskop bei La Silla.
Außerdem werden die Beobachter der ESO in ständigem Kontakt mit dem wissenschaftlichen Team von Deep Impact stehen.
Die ersten Fotos, welche die ESO-Teleskope nach dem Impakt aufnehmen, werden vermutlich in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli, kurz nach Mitternacht (europäische Zeit) auf der Webseite der ESO zu sehen sein.
2. Juni 2005/SP
Da die Raumsonde Deep Impact nur mit zwei Instrumenten ausgestattet ist, die Fotos von den Folgen des Einschlags auf Tempel 1 liefern können, werden die wissenschaftlichen Beobachtungen des Ereignisses weitgehend von einem weltumspannenden Netz von Beobachtern auf der Erde geleistet. Auf Bitten der NASA soll auch die Rosetta-Muttersonde mit ihren Hightech-Bordinstrumenten Pionierarbeit für die wissenschaftliche Beobachtung und Auswertung der "Deep-Impact"-Mission leisten. Ab 28. Juni wird Rosetta daher den Kometen Tempel 1 beobachten. Und ab 1. Juli schickt Europas Kometensonde dann die gesammelten Daten und Bilder einmal pro Tag zur Erde herunter.
Rosetta ist die erste Mission, die die Umrundung eines Kometen und die Landung auf ihm vorsieht. Das Ziel ist der Komet Tschurjumow-Gerasimenko, auf dem im Jahr 2014 nach zehnjährigem Flug, der Lander Philae abgesetzt werden soll.