Im Brennpunkt - Ein Neptun-Trojaner wurde entdeckt

Das kleine, schwarze Rechteck im linken der Teil Grafik ist rechts stark vergrößert dargestellt. Es zeigt die Bewegungen des erstentdeckten Trojaners 2001 QR322, wie er entlang der Neptunbahn vor- und zurückpendelt; erkennbar an den mit Richtungspfeilen versehenen roten und grünen Kurven. Die Pendelbewegung von 2004 UP10 gleicht der von 2001 QR322; nur bewegt er sich etwas langsamer, daher braucht er um 4000 Jahre länger als sein Gefährte.

Ein Neptun-Trojaner wurde entdeckt

Das MPC gab Anfang Juni die Entdeckung eines Neptun-Trojaners bekannt. Das Objekt mit der Bezeichnung 2004 UP10 ist der zweite Neptun-Trojaner der bis jetzt gefunden wurde. (2001 QR322 war der erste Neptun-Trojaner)

Die Astronomen S. Sheppard, C. Trujillo und David Jewitt sind die Entdecker von 2004 UP10. Gefunden wurde das Objekt aufgrund von Beobachtungen die mit dem 6,5-m Magellan-Baade Teleskop am Las Campanas Observatorium und mit dem 8,3-m Subaru Teleskop auf dem Mauna Kea zwischen dem 16. Oktober und 14. Dezember 2004 durchgeführt wurden; der Bahnbogen beträgt somit 59 Tage.

Mit einer absoluten Helligkeit von nur 8,9 mag ist 2004 UP10 max. 100 km groß und damit deutlich kleiner als der erstentdeckte Neptun-Trojaner der eine absolute Helligkeit von 7,8 mag hat, was einer Größe von etwa 230 km entspricht. 2004 UP10 bewegt sich so wie der erste Neptuntrojaner vor Neptun im Lagrangepunkt L4 um die Sonne und hat eine Umlaufzeit um die Sonne von knapp 165 Jahren so wie Neptun.

Trojaner sind eine besondere Gruppe von Kleinplaneten, die sich in der Nähe der stabilen Punkte 60° vor (L4) bzw. 60° hinter (L5) der Bahn des zweiten Körpers bewegen. Dies ist in der Regel ein Planet. Die Umlaufzeiten und die großen Bahnhalbachsen der Trojaner gleichen der Umlaufzeit und der großen Halbachse des jeweiligen Planeten.

Derzeit sind bei zwei Planeten Trojaner bekannt: bei Jupiter und bei Neptun. Vor einigen Jahren wurden auch einige Mars-Trojaner publiziert. Inzwischen wurde ihnen der Trojaner-Status wieder weggenommen, da die Berechnungstechnik für den Krümmungskreis zwar für die Jupiter- und Neptuntrojaner gut funktioniert aber problematisch für die Berechnungen der Marstrojaner ist. Es ist beabsichtigt, diesen Objekten erst dann wieder den Trojaner-Status zu geben, wenn durch Beobachtungen über einen längeren Zeitraum deren Umlaufbahnen so gut bekannt sind, dass ein Irrtum ausgeschlossen werden kann.

Obwohl sich beide Objekte im Lagrangepunkt L4 befinden, also sich relativ nahe sind, unterscheiden sich ihre Bahnbewegungen doch deutlich voneinander. Beide Trojaner pendeln zwar entlang der Umlaufbahn vor und zurück, aber 2001 QR322 benötigt für eine komplette Schwingungsperiode 10 000 Jahre und 2004 UP10 etwa 14 000 Jahre.

Jupiter-Trojaner sind derzeit 1781 bekannt: 1082 im Lagrangepunkt L4 699 im Lagrangepunkt L5

Neptun-Trojaner sind derzeit 2 bekannt. Beide im Lagrangepunkt L4

9. Juni 2005/SP
Verein Kuffner-Sternwarte