Silhouetten von Venus-Wolken werden im Infraroten sichtbar
In der Woche zwischen dem 4. und 10. Mai haben Mark Bullock und Eliot Young vom Southwest Research Institute die Venus mit NASA`s Infrarot-Teleskop Facility (IRTF) am Mauna Kea beobachtet. Sie hatten sich zum Ziel gesetzt die tiefer gelegene Wolkendecke in der Venusatmosphäre zu beobachten und deren Windgeschwindigkeit zu messen.
Thermische Strahlung von der heißen Oberfläche des Planeten und der heißen bodennahen Atmosphärenschichten quillt durch spektrale Fenster nach oben. Wolken in der tiefer gelegenen Wolkendecke in 48 bis 51 km Höhe blockieren die thermische Strahlung; dies ist als dunkle Silhouette auf der Nachtseite der Venus erkennbar.
Ein noch ungelöstes Rätsel ist die Geschwindigkeit, mit der die Venusatmosphäre rotiert. Der Planet selbst rotiert sehr langsam. Eine komplette Rotation dauert 243 Erdentage, aber der überwiegende Teil der Atmosphäre rast in nur 6 Tagen um den Planeten.
Eine entscheidende Frage ist, wie der Drehimpuls auf die Atmosphäre übertragen wurde. Beobachtungen der Wolkenbewegungen könnten Aufschlüsse über Richtung und Stärke der atmosphärischen Strömungen liefern und damit zur Lösung dieses Rätsels beitragen.
Venus ist typischerweise max. zwei Stunden in den Abend- und Morgenstunden beobachtbar.
Um eine längere Sichtbarkeit zu erreichen, haben Young und Bullock die Mitarbeit von Astronomen rund um den Erdball in Anspruch genommen. Alle Beteiligten machten Aufnahmen der Venus im Bereich von 2,3 Mikron. Bei dieser Wellenlänge sind die Bewegungen der Wolkenstrukturen am besten erkennbar. Zusätzlich scannten Young und Bullock einen spektralen Schlitz langsam über die Venus-Scheibe um Aufnahmen im Bereich von 0,8 bis 2,5 Mikrons zu machen.
4. Juni 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte