Violetter Dunstschleier über Titan
Die Aufnahme wurde am 3. Juli 2004 mit der Schmalwinkelkamera aus einer Entfernung von 789 000 km gemacht. Der Phasenwinkel zwischen Sonne-Titan-Raumsonde beträgt 114 Grad. Die Auflösung ist 4,7 Kilometer pro Pixel.
Auf dem Bild sind zwei dünne Dunstschichten zu erkennen. Die äußere Dunstschicht wirkt abgehoben und scheint hoch in der Atmosphäre zu schweben. Aufgrund der sehr geringen Dichte ist dieser hohe Dunstschleier am besten am Rand des Mondes zu sehen. Verwendet wurde für die Aufnahme ein Spezialfilter der für ultraviolettes Licht im Bereich von 338 Nanometer empfindlich ist.
In der Folge wurde die Aufnahme der besseren Sichtbarkeit wegen mit Falschfarben versehen. Der Globus von Titan ist in blassem Orange; ein Farbton der für unsere Augen gut erkennbar ist. Ferner wurden sowohl der dichte atmosphärische Dunstschleier als auch die dünne äußere Schicht aufgehellt und mit violetter Farbe versehen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.
Die bestmögliche Beobachtung der äußeren Schicht ist im ultraviolettem Licht, weil die kleinen Partikel, welche vorwiegend in Titans oberer Atmosphäre zu finden sind, bei kurzen Wellenlängen effizienter streuen und daher besser zu sehen sind als bei sichtbaren oder infraroten Wellenlängen.
Aufnahmen wie diese sagen einiges aus über die Entstehung und Entwicklung von Titans Atmosphäre. Der Prozess beginnt vermutlich in der oberen Atmosphäre in einer Höhe von 400 Kilometern, wo sich durch ultraviolettes Licht Methan und Stickstoffmoleküle verändern. Das Ergebnis sind komplexe organische Moleküle die aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff bestehen, welche sich zu kleinen Partikeln zusammenfügen, die wir dann als Dunstschleier sehen. Der untere Rand der äußeren Dunstschicht ist einige hundert Kilometer von der Oberfläche entfernt. Die Dicke dieser äußeren Schicht beträgt etwa 120 km.
2. August 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte