TAOS - ein Projekt zum Aufsuchen kleiner, lichtschwacher Objekte im äußeren Sonnensystem
Seit 1992 wurden im Kuiper-Gürtel mehr als tausend Objekte entdeckt. Die Größe dieser Himmelskörper liegt im Bereich zwischen 100 km und 1000 km. Astronomen sind nun der Meinung, dass es - aufgrund von Kollisionen – wesentlich mehr kleinere Kuiper-Gürtel-Objekte gibt, die aber aufgrund ihrer geringen Helligkeit nicht aufgespürt werden können. Nur mit dem Hubble Space Telescope gelang es, einige wenige Objekte zu finden, die kleiner als 100 km sind.
Charles Alcock, Direktor des Harvard Smithonian Centers für Astrophysik in Cambridge/Mass bedauert diesen schmerzhaft langsamen Fortschritt bei der Erforschung des Kuiper-Gürtels. Er bedauerte, dass weite Gebiete unseres Sonnensystems für direkte Beobachtung leider unzugänglich sind.
So haben Alcock und ein internationales Team von Astronomen ein alternatives Projekt ausgearbeitet, mit dem kleine KBO`s ausgeforscht werden können. Auf Taiwan wird mit vier 50-cm-Teleskopen die Helligkeit von 3000 Sternen überwacht in der Hoffnung, dass durch den Vorübergang eines kleinen KBO`s die Helligkeit eines Sterns abgeschwächt wird.
Mit dieser Methode könnten Objekte ab einer Größe von 3 km bis zu einer Entfernung von 100 AE (100-fache Entfernung Erde-Mond) entdeckt werden. Allerdings hat diese Methode auch ihre Tücken, weil der Transit eines KBO`s sehr kurz ist; weniger als 1 Sekunde. Daher müssen sich Stern, KBO und Teleskop perfekt auf einer Linie befinden.
Mit TAOS (Taiwanese American Occultation Survey) hoffen die Forscher etwa 10 Blink-Ereignisse pro Jahr registrieren zu können. Für Alcock ist dies ist eine schmerzlich geringe Zahl. Aber die automatischen Beobachtungsprogramme sind anfällig für Fehlermeldungen, weil auch Vögel, Flugzeuge, Wetterballons und Satelliten einen Stern kurzzeitig bedecken können. Dieses Projekt ist halt ein Akt der Verzweiflung meint Alcock und kommt nur deswegen zum Einsatz, weil es derzeit kein anderes erfolgversprechendes Verfahren gibt.
Mit den Beobachtungen wird Ende November begonnen und manche Forscher bezweifeln, dass dieses Projekt wissenschaftlich Interessantes bringt weil sie der Meinung sind, dass keine Bedeckungen stattfinden werden.
Wenn tatsächlich keine Blinkereignisse registriert werden, dann gibt es vermutlich weniger kleine Objekte als angenommen wurde. Dies ist zumindest die Meinung der Initiatoren dieses Projekts. Und es könnte bedeuten, dass die meisten kleineren KBO´s durch wiederholte Kollisionen schon zu Staub zermahlen wurden. Die Frage ist nur, was für Gemeinsamkeiten gibt es zwischen dem Kuiper-Gürtel und den Staubringen, die schon bei anderen Sternen beobachtet wurden.
17. November 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte