Neuer Strahlungsgürtel bei Saturn entdeckt
Die Aufnahme wurde mit dem Magnetospheric Imaging Instrument an Bord von Cassini am 1. Juli 2004 erstellt. Die Raumsonde war zu diesem Zeitpunkt rund 24 000 km von Saturns oberer Wolkenschicht entfernt. Die Farben von blau bis rot stellen die Zunahme der Strahlungsintensität dar. Die Position des Mondes Titan ist zwar auf dem Bild ersichtlich, aber die Emissionen die in Verbindung mit Titan stehen sind zu schwach um neben der intensiven Emission die vom Strahlungshauptgürtel ausgeht herauszuragen. Die magentafarbenen Linien sind die Magnetfeldlinien, die den Äquator am inneren Rand des D-Ringes kreuzen, wo sich der neugefundene Strahlungsgürtel befindet.
Das Magnetometer an Bord von Cassini entdeckte kürzlich einen neuen Strahlungsgürtel innerhalb des D-Ringes. Der D-Ring ist der innerste aller Ringe und befindet sich nur knapp über den oberen Wolkenschichten Saturns. Vor dieser Entdeckung war es nicht vorstellbar, dass sich eine solch eingefangene Ionen-Population auf Dauer innerhalb der Ringe halten könnte.
Der neue Strahlungsgürtel erstreckt sich rund um den Planeten. Entdeckt wurde er durch die Emission schneller neutraler Atome, die als energetische Ionen in Interaktion mit den Gaswolken der gleichen Region stehen. Saturns Strahlungsgürtel haben zahlreiche "Löcher" die dadurch entstanden sind, dass eingefangene Ionen mit Monden, Staubringen und Gas kollidieren.
Die Entdeckung dieses Strahlungsgürtel offenbart, dass sich das Magnetfeld Saturns viel näher zum Planeten hin ausdehnt als bis dato angenommen wurde. Ursprünglich war man der Meinung, dass sich dessen innerer Rand knapp außerhalb des Hauptringsystems befindet.
Der neue Strahlungsgürtel ist wesentlich schmäler und weniger energiereich als der Hauptstrahlungsgürtel, dessen Partikel bis zu 10-Mega-Elektronenvolt Energie enthalten und der sich von rund 139 000 km vom Zentrum Saturns bis auf 362 000 km Entfernung hin ausdehnt, während der neue Gürtel nur eine Breite von weniger als 6 000 km hat und eine Totalenergie von nur rund 150-Kilo-Elektronenvolt.
11. August 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte