Sedna (2003 VB12)
Möglicherweise wurde mit Sedna das erste Objekt in der schon seit langer Zeit postulierten Oortschen Wolke entdeckt.
Am 15. März 2004 gaben Astronomen vom Caltech, dem Gemini-Oberservatorium und der Yale Universität die Entdeckung des kältesten und von der Sonne am weitesten entfernten Objekts bekannt. Als das Objekt entdeckt wurde war es 90 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt. Das ist mehr als doppelt so weit als die durchschnittliche Entfernung Plutos (knapp 40 AE). Darüber hinaus ist Sedna mit einem Durchmesser von etwa 1800 km das bisher größte bekannte Objekt im äußeren Sonnensystem.
Entdeckt wurde Sedna 2003 VB12 am 14. November 2003 mit dem Samuel Oschin Teleskop am Palomar Observatorium von Mike Brown (Caltech), Chad Trujillo (Gemini Observatorium) und David Rabinowitz (Yale).
Weil in diesen äußeren Bereichen des Sonnensystems so eisige Temperaturen herrschen gab das Team dem neuentdeckten Objekt den Namen Sedna, nach einer Meeresgöttin der Inuit, von der nach ihrem Glauben alle Meeresbewohner erschaffen wurden.
Aufgrund der Aufnahmen vom November 2003 konnte das Objekt auf Archivaufnahmen bis 2001 zurückverfolgt werden, so dass die Umlaufbahn von Sedna 2003 VB12 schon einigermaßen gut bekannt ist. Es wird in den kommenden Wochen nach weiteren Archivaufnahmen geforscht, damit die Umlaufbahn noch genauer bestimmt werden kann.
Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen hat Sedna eine sehr exzentrische Umlaufbahn: Ihren sonnennächsten Bahnpunkt hat sie bei 75 AE und entfernt sich von der Sonne auf fast 1000 AE. Die Umlaufzeit beträgt 10 500 Jahre.
Sedna ist kein Kuiper-Gürtel-Objekt!. Niemals kommt Sedna in diesen Bereich zwischen 30 und 50 AE. Es wurden zwar schon Objekte entdeckt, die ihren sonnenfernsten Bahnpunkt im Bereich von Sednas Bahn haben, aber alle diese Objekte nähern sich der Sonne bis auf 35 AE; nicht aber Sedna. Vermutlich ist Sedna ein Objekt vom inneren Rand der Oortschen Wolke.
Weitere Beobachtungen am 1,3 m SMARTS Teleskop in Chile - in Zusammenarbeit mit Suzanne Tourtelotte (Yale) haben ergeben, dass Sedna eine Rotationsperiode von 40 Tagen hat. Von allen bekannten Objekten im Sonnensystem rotieren nur Merkur und Venus langsamer. Es wird von den Forschern vermutet, dass die langsame Rotation im Zusammenhang mit der Existenz eines Sedna-Mondes stehen könnte. Vielleicht können Beobachtungen mit dem Hubble Space Telescope darüber Klarheit schaffen.
Sedna dürfte das erste Objekt einer neuen Klasse von Himmelskörpern sein.
Die Bahn von Sedna
Entdeckerfotos vom 14. November 2003. Sedna hatte eine Helligkeit von 20,5 mag und bewegte sich wesentlich langsamer als das kürzlich entdeckte KGO 2004 DW
Die Animation zeigt die minimale Bewegung von Sedna vor dem Sternenhintergrund.
Für Astronomen mit guter Ausstattung ist diese Sternenkarte sehr hilfreich zum Aufsuchen von Sedna. (Bilder zum Vergrößern anklicken)
16. März 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte