Rosetta-Landesonde wurde auf den Namen Philae getauft
Kurz vor dem Start (geplant für den 26-Feb-2004 07:16 UT) von ESA`s Kometenmission Rosetta zu ihrer zehn Jahre dauernden Reise zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erhielt die Landesonde der Rosetta-Mission den Namen Philae.
Philae ist eine Granitinsel im ersten Nilkatarakt oberhalb von Assuan und ist der Fundort eines Obelisken mit zweisprachiger Inschrift, in der auch die Namen von Kleopatra und Ptolemäus Erwähnung finden. Diese Inschrift half dem französischen Historiker Jean-Francois Champollion die Hieroglyphen auf dem Stein von Rosetta zu entziffern. Mit der Entschlüsselung der Hieroglyphen wurde es erstmals möglich, Einblicke in das Leben des alten Ägypten zu gewinnen.
Ursprünglich sollte die Mission Rosetta schon im Januar 2003 starten, aber aufgrund eines Fehlstarts der mit noch mehr Schubkraft ausgestatteten Ariane-5 EC-A Trägerrakete musste der Start verschoben und ein neuer Zielkomet ausgewählt werden. (Originalziel war Komet Wirtanen).
Zum neuen Hauptziel der Mission wurde nun Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko bestimmt. In Vorbereitung für die Mission wurden mit dem Hubble Space Telescope genaue Messungen der Größe, Gestalt und Rotationsperiode des Kometen angestellt.
Am 11./12. März vergangenen Jahres wurden insgesamt 61 Aufnahmen des Kometen über einen Zeitraum von 21 Stunden gemacht. Hubbles Wide Field Planetary Camera 2 isolierte den Kometenkern von dessen Koma und erhielt so Informationen über seine Gestalt.
Die Aufnahmen zeigen einen Kometenkern von ca. fünf mal drei Kilometer Größe, der mit einer Periode von etwa 12 Stunden rotiert. Damit ist 67P/Churyumov-Gerasimenko rund dreimal so groß als das "Originalziel" Komet Wirtanen.
Für die Missionsplaner waren die exakten Größenangaben willkommene Nachrichten, weil diese sehr wichtig sind für die Adaptierung der Mission hinsichtlich der Gravitation des Kometen; die Raumsonde soll ja den Kometen über Monate hinweg umkreisen. Beginnend bei einer Entfernung von 500 Million km von der Sonne, wenn die Gase noch weitgehend gefroren sind, wird die Entwicklung der kometaren Aktivität und die Prozesse an der Kernoberfläche und in der innersten Koma erforscht werden.
Zusätzlich wird die Landesonde Philae (vormals Roland) auf der Kometenoberfläche abgesetzt werden.
Noch bevor die Raumsonde ihr Rendezvous mit dem Kometen hat, wird sie ein oder zwei Hauptgürtelasteroiden besuchen; diese sind bis dato noch nicht bekannt. Die ursprünglichen Zielasteroiden Siwa und Ottawa werden es vermutlich nicht mehr sein, weil sich Start der Raumsonde um 13 Monate verschoben hat.
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Rosetta/ESA
Rosetta/ESA Science
12. Februar 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte