Seltene Dreifach-Verfinsterung auf Jupiter
Auf Jupiters nördlicher Hemisphäre wurden fünf Flecken entdeckt: Ein Weißer, ein Blauer und drei Schwarze. Eine genauere Inspektion durch das Hubble Space Telescope ergab, dass dies eine recht seltene Konstellation von Jupiters größten Monden – Io, Ganymed und Callisto - vor des Planeten Scheibe ist.
Schattenwürfe von diesen drei Monden sind zwar immer wieder vor der Planetenscheibe zu beobachten, aber nicht von allen drei großen Monden zu gleicher Zeit; dies passiert nur einmal oder maximal zweimal in einem Jahrzehnt. Und 2004 geschah dies am 28. März.
Dass eine Dreifach-Verfinsterung so selten ist liegt daran, dass jeder Mond eine andere Umlaufzeit hat. Die Monde und deren Schatten kreuzen in unterschiedlichen Häufigkeiten das Antlitz Jupiters. Zum Beispiel wandert Io`s Schatten zwanzigmal öfter über die Scheibe des Planeten als der Schatten von Callisto. Wenn man noch die Häufigkeitsraten von Ganymeds Passagen dazuzählt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Dreifachverfinsterung dementsprechend selten. Die Tatsache, dass zwei Monde aber drei Mondschatten vor der Planetenscheibe zu sehen sind, gibt dieser Dreifachverfinsterung eine besondere Note.
Da die Beobachtungen im Nahen Infrarot gemacht wurden, leuchtet Jupiter in Pastellfarben. Die Astronomen kombinierten Aufnahmen in drei verschiedenen Nah-Infrarot-Wellenlängen. Auf dem Foto ist zu erkennen wie das Sonnenlicht von Jupiters Wolken reflektiert wird. In diesem Wellenlängebereich wird das Methangas in Jupiters Atmosphäre vom Sonnenlicht kaum durchdrungen, so dass die Wolken in verschiedenen Farben leuchten; abhängig von ihrer Höhe über dem Planeten.
Diese Illustration zeigt die Positionen von Io, Europa, Ganymed und Callisto am 28. März 2004, als mit dem Hubble die Fotos dieser Dreifachverfinsterung gemacht wurden. Die Grafik zeigt die Schattenwürfe auf Jupiter durch Io, Ganymed und Callisto.
Auf diesem Bild sind die Monde und ihre Schatten beschriftet. Um diese seltene Konstellation im Bild festhalten zu können, verwendeten die Astronomen eine neue Bildtechnik. Um die Qualität der Near-Infrarotaufnahmen zu verbessern, haben die Forscher die Geschwindigkeit des Hubble-Tracking Systems beschleunigt, so dass Jupiter viel schneller durch das Blickfeld des Teleskops wanderte als dies sonst üblich ist. Diese Technik ermöglichte den Astronomen, schnell aufeinander folgende Schnappschüsse zu machen. Dann wurden diese Aufnahmen zu einem Bild aufsummiert, so dass mehr Details vom Planeten und seinen Monden zu erkennen sind.
6. November 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte