Japetus, Saturnmond mit zwei Gesichtern
Mit der Schmalwinkelkamera an Bord der Raumsonde Cassini wurde am 3. Juli der rätselhafte Mond Japetus aus einer Entfernung von rund 3 Mio. km im sichtbaren Licht fotografiert. Die Auflösung beträgt 18 km pro Pixel. Das Bild wurde um den Faktor 2 verstärkt um Einzelheiten besser hervorzuheben. Die Helligkeitsunterschiede sind real und nicht die Folge eines Schattenwurfs.
Dieser Mond ist auf seine Art einzigartig im Sonnensystem. Die in Bewegungsrichtung liegende, vordere Hemisphäre des Mondes ist sehr dunkel, während die Rückseite extrem hell ist. Im Zentrum der Vorderseite liegt die Albedo bei etwa 3 bis 4 Prozent (entsprechend Kohlenstaub) während die Rückseite eine Albedo von etwa 50 % hat (entsprechend Wassereis).
Eine mögliche Erklärung für die dunklen Ablagerungen auf der Vorderseite des Mondes wäre, dass diese Partikel von Phoebe abgestoßen wurden, nach innen drifteten und sich auf Japetus ablagerten. Eine Beobachtung verleiht dieser Theorie Nachdruck: Die Konzentration dieses Material in den Kraterböden deutet darauf hin, dass die Krater mit den dunklen Partikeln aufgefüllt wurden und nicht ihren Ursprung auf Japetus haben.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Eiskruste von Japetus ungewöhnlich viel Methaneis enthält, von dem ein Teil durch äußere Einwirkungen in dunkles, organisches Material umgewandelt wurde.
Vielleicht lässt sich dieses Rätsel lösen, wenn Cassini den Mond am1. Januar 2005 im Abstand von 65 000 km passiert oder am 10. September 2007, wenn die Raumsonde im Abstand von nur 1000 km an Japetus vorbeifliegen wird.
Japetus wurde 1671 vom italienisch-französischen Astronomen Jean Dominique Cassini entdeckt.
Durchmesser: 1436 km Mittlere Entfernung vom Saturn: 3,56 Mio. km.
Umlaufzeit: 79d 7,9h e: 0,028 i: 7,5º gebundene Rotation.
Die scheinbare visuelle Helligkeit von Japetus variiert in Oppositionsstellung zwischen 10,5 und 11,9 mag; eine Folge des krassen Albedo-Unterschiedes.
20. Juli 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte