"Very Hot Jupiters"
Eine neue Klasse Extrasolarer Planeten?
Mit dem 8,2 m Kueyen Teleskop vom VLT untersuchten im März 2004 europäische Astronomen 41 Sterne auf Helligkeitsschwankungen und registrierten bei zwei Sternen einen periodischen Helligkeitsabfall, der auf den Vorübergang eines Planeten zurückgeführt werden kann.
Es dürfte sich um eine neue Klasse von extrem heißen Planeten, sogenannten "Very Hot Jupiters" handeln, da sie ihren Mutterstern auf einer sehr, sehr engen Bahn umkreisen. Beide Planeten wurden in Richtung des südlichen Sternbildes Carina (Schiffskiel) entdeckt.
OGLE-TR-113 ist ein Stern der Klasse K und hat 0,77 Sonnenmasse. Er ist somit kühler und masseärmer als unsere Sonne. Der Stern ist rund 5000 Lichtjahre entfernt.
OGLE-TR-113 b umkreist seinen Stern in 3,4 Mio. km Entfernung mit einer Periode von nur 1,43 Tagen. Der Planet hat 1,35 Jupitermassen.
OGLE-TR-132 ist ein Stern der Klasse F mit 1,34 Sonnenmasse. Damit ist dieser Stern heißer und massereicher als unsere Sonne. Entfernung rund 5000 Lichtjahre.
OGLE-TR-132 b umkreist sein Zentralgestirn in 4,5 Mio. km Entfernung mit einer Periode von 1,68 Tagen. Der Planet hat 1,01 Jupitermassen.
Es ist bis jetzt noch ein Rätsel, was die beiden Riesenplaneten auf eine solch extreme Umlaufbahn verschlagen hat. Aufgrund ihrer geringen Entfernung zum Mutterstern haben die beiden "Very Hot Jupiters" Oberflächentemperaturen von rund 1800 Grad Celsius.
OGLE (Optical Gravitational Lensing Experiment) wurde ursprünglich entwickelt um Gravitationslinsen aufzuspüren, wird aber auch erfolgreich zur Entdeckung extrasolarer Planeten mittels Transit eingesetzt, da der Vorübergang eines Planeten von der Größe Jupiters vor einem durchschnittlichen Stern immerhin zu einem Helligkeitsabfall von etwa 1 Prozent führt.
Die meisten Planeten (insgesamt sind derzeit 120 bekannt) werden aber immer noch anhand der Dopplerverschiebung im Lichtspektrum ihrer Muttersterne gefunden.
14. Mai 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte