(4674) Pauling
ein weiterer Asteroid mit einem Satelliten
Im März 2004 gaben die SwRI-Forscher William Merline, Peter Tamblyn und Clark Chapmann zusammen mit weiteren Mitarbeitern von der ESO, sowie den Observatorien in Grenoble und Arizona die Entdeckung eines Asteroiden-Satelliten bekannt. Das Team, welches Pionierarbeit im Entdecken von Asteroidensatelliten mit erdgebundenen Teleskopen leistete, fand damit insgesamt 13 von 19 derzeit bekannten Satelliten bei Hauptgürtelasteroiden.
Zusätzlich zu ihrer Suche mit erdgebundenen Teleskopen wurde auch das Hubble Space Telescope eingesetzt, um Satelliten auch bei lichtschwächeren Asteroiden zu finden. Allein im letzten Jahr hat Merlins Team in Zusammenarbeit mit Dan Durda und David Nesvorny (beide SwRI-Mitarbeiter im HST-Programm) 6 Satelliten gefunden; das sind rund 35 % aller derzeit bekannten Monde bei Asteroiden.
4674 Pauling wurde am 2. Mai 1989 von
Eleanor F. Helin entdeckt.
Durchmesser: 8 km P:
2,5 Jahre e: 0,07 i:19,4
S/2004 (4674)1 wurde am 4. März 2004 am Cerro Paranal von einem Team um W. Merline entdeckt.
Durchmesser: 2,5 km
Distanz zum Mutterkörper 250 km
Umlaufperiode: 50 Tage
S/2004 ist um 2,5 mag. lichtschwächer als der "Mutterkörper".
Das System Pauling-S/2004 1 ist, lt. Forschern vom SwRI, ein Beispiel für einen neuen Typ von Doppelasteroiden. Es ist ein Doppel-Körper, der vermutlich durch eine gigantische Kollision zwischen zwei Asteroiden entstanden ist.
Weitere Möglichkeiten für die Entstehung von Doppelkörpern sind:
Bei mehrmaligen relativ nahen Vorübergängen an Planeten, Planetenmonden oder größeren Asteroiden können kleinere Objekten durch die Gezeitenkräfte dieser Himmelskörper auseinanderbrechen. (Vor allem dann, wenn sie durch häufige Zusammenstöße schon zu sogenannten Trümmerhaufen geworden sind.)
Auch besteht zumindest die theoretische Möglichkeit, dass ein Kleinplanet durch Einfang eines "fremden" Gesteinsbrockens zu einem Satelliten kommt.
Durch das Studium von Asteroiden-Satelliten können neue Kenntnisse über die Auswirkungen von Kollisionen in unserem Sonnensystem gewonnen werden. Kollisionen, die wesentlich zur heutigen Gestalt unseres Sonnensystems beigetragen haben. Auch unser Erde-Mond-System entstand nach derzeitigen Erkenntnissen durch die Kollision eines marsgroßen Körpers mit der Urerde.
15. April 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte