Kleines Teleskop entdeckt großen Planeten!
Die Entdeckung eines Extrasolaren Planeten durch ein kleines, nur 4-Zoll großes Teleskop zeigt, dass wir an der Schwelle eines neuen Zeitalters der Planetenentdeckung stehen. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass neue Welten in Zukunft schneller gefunden werden. Dies wird uns dem Auffinden des ersten erdgroßen Planeten einen Schritt näher bringen.
Möglich wurde die Entdeckung mit einem so kleinen Teleskop durch das Trans-Atlantic-Exoplanet Survey (TrES), einem Netzwerk kleiner, relativ preisgünstiger Teleskope die speziell für die Suche nach Planeten bei anderen Sternen konstruiert wurden. Das TrES-Network konzentriert sich vor allem auf die Entdeckung von Planeten bei hellen Sternen.
Entwickelt wurde das TrES-Network von einem Team von Forschern unter der Leitung der Astronomen Edward Dunham (Lowell Observatorium) Timothy Brown (NCAR) und David Charbonneau (CfA). Stationiert sind die Netzwerk-Teleskope am Mt. Palomar, am Lowell Observatorium und auf den Kanarischen Inseln.
Der neugefundene Planet bekam die Bezeichnung TrES-1. Es ist ein Gasriese mit Jupitermasse der seinen Mutterstern in 3,03 Tagen in einer Entfernung von 6 Millionen Kilometer umkreist. Mit einer Oberflächentemperatur von mehr als 800 Grad Celsius gehört dieser Planet zu den "hot Jupiters". Das Planetensystem ist rund 500 Lichtjahre von uns entfernt und befindet sich im Sternbild Leier.
Entdeckt wurde TrES-1 mit der Transit-Methode. Um mit dieser Methode Erfolg zu haben, muss das System von der Erde aus fast perfekt von der Seite zu sehen sein. Beim Vorübergang reduzierte der Planet das Licht seines Muttersterns um nur ein Hundertstel; dies genügte um den Planeten aufzuspüren.
Obwohl die kleinen Teleskope vom TrES-Network die Erstentdeckung vollbracht haben, sind weitere Beobachtungen mit größeren Instrumenten wie z. B. mit den Teleskopen vom Keck-Observatorium nötig, um eine endgültige Bestätigung für die Existenz dieses Planeten zu bekommen.
25. August 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte