FMO-Projekt (Fast Moving Objects)
Amateur entdeckte kleinen erdnahen Asteroiden
Ein Volontär, der Online-Bilder für das Spacewatch Programm der Universität von Arizona analysierte, entdeckte am 21. Januar 2004 einen 20 x 40 m kleinen Asteroiden, der einen Tag nach seiner Entdeckung die Erde in 1,9 Millionen Kilometer Entfernung passierte.
Obgleich dieser Asteroid aufgrund seiner geringen Größe keine Gefahr für die Erde bedeutet, kann man diese Entdeckung als Meilenstein eines neuen Projekts bezeichnen, dass auf der Mitarbeit von freiwilligen Helfern basiert die sich bereit erklärten hatten, bei der Entdeckung von fast moving Objects (FMOs) auf Spacewatch-Aufnahmen mitzuwirken.
Das Spacewatchprojekt wird am Kitt Peak/Tuscon,Arizona, mit einem 1,8 m und einem 0,9 m Teleskop betrieben. Beide Teleskope sind mit CCD-Kamras ausgerüstet. Das 0,9 m Teleskop belichtet typischerweise zwei Minuten lang und Objekte die der Erde relativ nahe kommen bewegen sich so schnell durch das Gesichtsfeld des Teleskops, dass sie eine Leuchtspur am Himmel ziehen. Da sich diese Leuchtspur sehr rasch in Länge und Richtung verändert, ist es für die Computersoftware sehr schwierig FMO`s zu entdecken.
Der Asteroid ist auf Fotos zu sehen, die von Spacewatch-Astronomin Mira Block mit dem 0,9m Teleskop am 19 Januar um 1:49 UT gemacht wurden. Der Volontär Stu Megan überprüfte die Aufnahmen über Internet und entdeckte des Asteroiden Leuchtspur.
An drei Observatorien wurden daraufhin weitere Beobachtungen durchgeführt, so dass die Forscher des Minor Planet Center dessen Umlaufbahn berechnen konnten. Die provisorische Bezeichnung 2004 BV18 erhielt der Asteroid am 27. Januar 2004. Am gleichen Tag ist auch seine Entdeckung und die zusätzlichen Beobachtungen in den Elektronischen Circularen veröffentlicht worden. Der Asteroid gehört zur Familie der Apollo-Asteroiden.
Stu Megan ist Mitarbeiter eines auf dem Web basierenden Programms, welches für Spacewatch seit Oktober 2003 durch die Paul G. Allen Charitable Foundation finanziell unterstützt wird.
Megan ist Amateurastronom und lebt - nach einer 35-jährigen Karriere in der Informationstechnologie- zurückgezogen in Tuscon/Arizona. In den letzten drei Monaten durchmusterte er fast 6500 Aufnahmen auf der Suche nach FMO-Objekten.
Zur Zeit als Megan den Asteroiden entdeckte war dieser sechsmal soweit von der Erde entfernt als unser Mond und wanderte mit einer Geschwindigkeit von 6,5° pro Tag über das Firmament (entspricht 13-fachem Monddurchmesser). Einen Tag später, am 22. Januar 2004, passierte er die Erde in fünffacher Mondentfernung.
Menschliche Beobachter sind zum Auffinden von FMO`s auf Spacewatch-Aufnahmen viel besser geeignet als Computer. Da aber diese Arbeit für hauptberufliche Spacewatch-Beobachter zu zeitintensiv ist, suchten die Astronomen freiwillige Helfer und fanden bis jetzt 30 Volontäre; vornehmlich aus USA, Deutschland und Finnland.
Über weitere freiwillige Mitarbeiter würden sich die Astronomen sehr freuen.
Die einzigen Voraussetzungen dafür sind Interesse, scharfe Augen und Zugang zu einem Computer wenn Astronomen an den Spacewatch-Teleskopen arbeiten. Unter den Mitarbeitern befinden sich Studenten, Leute mit Fulltime-Job und Pensionisten; also Menschen jeder Altersgruppe.
McMillan`s Spacewatch-Team schützt die Privatsphäre ihrer Volontäre und gibt deren Namen nur dann dem Minor Planet Center bekannt, wenn Entdeckungen veröffentlicht werden.
Weitere Details - z. B. wie man Volontär für das Spacewatch-Projekt wird - findet man im Web unter "FMO Projekt".
http://fmo.lpl.arizona.edu/FMO_home/index.cfm
30. Jänner 2004/SP
Verein Kuffner-Sternwarte