Kleinplanet Juno
Erstmals vage Details auf der Oberfläche des Asteroiden Juno mit Hilfe adaptiver Optik erspäht
Sallie Baliunas (Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics) und Kollegen fotografierten Juno mit dem Hooker Teleskop am Mt. Wilson, als der Asteroid sich der Erde auf knapp 170 Mio. km näherte. Obwohl nach astronomischen Begriffen der Hauptgürtelasteroid relativ nahe war, hatte das Juno-Scheibchen nur einen Durchmesser von 330 Milli-Bogensekunden. Das ist etwa so, als ob man eine kleine Münze aus einer Entfernung von rund 10 km betrachten würde.
Um daher Einzelheiten erkennen zu können, bedarf es einer hohen Auflösung. Das hat zur Folge, dass Abbildungsfehler durch Luftturbulenzen in der Atmosphäre oder in der unmittelbaren Umgebung des Instruments entstehen können. Mit Hilfe der Adaptiven Optik können Forscher diese durch Luftunruhen hervor gerufenen Störungen ausgleichen.
Der 2,5 m-Spiegel des Hooker Teleskops ist mit einem Adaptiven-Optik- System ausgestattet, und so können mit diesem Equipment Aufnahmen gemacht werden, die so klar und deutlich sind, als wären sie im Weltraum entstanden.
Die ersten Oberflächenaufnahmen von Juno zeigen, dass der Asteroid eher unregelmäßig geformt ist und "scharfe Kanten" aufweist. Erst durch permanente Beobachtungen über eine vollständige Rotationsperiode hinweg entdeckte man ein Areal, welches im nahen Infrarot dunkel aussah.
Die Astronomen folgerten daraus, dass Juno erst vor astronomisch relativ kurzer Zeit eine Kollision mit einem anderen Objekt hatte: Das Resultat ist ein 95 km großer Krater – oder vielleicht ein etwas kleinerer Krater, dessen Auswurfmaterial einen Durchmesser von 95 km aufweist.
Da Juno nur einen Durchmesser von 244 km hat, ist der Krater wahrhaft gigantisch. Er könnte tiefe Einblicke in das Innere des Asteroiden ermöglichen, falls Juno eines Tages von einer Raumsonde Besuch bekäme.
Juno wurde 1804 als dritter Kleinplanet von Karl Harding in Lilienthal entdeckt.
14. August 2003/SP
Verein Kuffner-Sternwarte