Hermes wiederentdeckt!
Der langvermisste Asteroid Hermes wurde nach fast 66 Jahren von Brian Skiff (Lowell Observatorium/Arizona) mit dem LONEOS Teleskope aufgespürt.
Asteroid 1937 UB, später auf den Namen Hermes getauft, wurde am 28. Oktober 1937 von Karl Reinmuth in Heidelberg entdeckt. Er zog damals im Abstand von nur 800 000 km an der Erde vorbei. Nach nur fünftätiger Beobachtung ging er verloren und blieb unauffindbar, bis er am 15. Oktober 2003 in den frühen Morgenstunden wiederentdeckt wurde.
Weitere Beobachtungen durch Tim Spahr vom MPC führten dann zur genaueren Bahnbestimmung dieses Objekts. Die kleinen Bahnabweichungen sind - laut Brian Marsden - auf Störungen durch die Planeten Venus und Erde zurückzuführen. Hermes hatte nach den Berechnungen in den letzten 66 Jahren acht relativ nahe Vorbeiflüge an Erde und Venus mit Distanzen von max. 0,06 AE inklusive eines extrem nahen Vorbeifluges an der Erde mit nur 1,6facher Mondentfernung im Jahr 1942.
Die aktuellen Berechnungen ermöglichen jetzt auch eine genauere Bestimmung der Hermes-Umlaufbahn für die Zukunft. Aufgrund dieser Berechnungen kommt Hermes in den nächsten hundert Jahren der Erde nur auf 0,02 AE (achtfache Monddistanz) nahe.Nichtsdestoweniger gilt der Apolloasteroid Hermes als PHA (potentiell hazardous asteroid) und wird weiterhin sorgfältig observiert.
Vielleicht wird dem Asteroiden jetzt endlich auch eine offizielle Nummer zugeteilt. Er ist der einzige Asteroid mit Namen aber ohne Nummer.
Am 4. November wird der etwa 1 bis 2 km große Hermes in einer für uns beruhigenden Distanz von 7 Mio. km an der Erde vorbeifliegen und voraussichtlich eine Helligkeit von 13 mag erreichen. Damit wird er auch für Amateure mit mittelgroßen Teleskopen beobachtbar. Der Asteroid wandert westwärts durch die Sternbilder Cetus, Pisces und Aquarius und wird Ende Oktober mit einer Geschwindigkeit von 7° pro Tag über den Himmel ziehen.
Ephemeriden sind unter
http://observers.org/tac.mailing.list/2003/Oct/0277.html zu finden.
19. Oktober 2003/SP
Verein Kuffner-Sternwarte