Galileo verglühte in Jupiters Atmosphäre
Mit dem gezielten Absturz der Raumsonde ging eine der erfolgreichsten Raumfahrtprojekte der letzten Jahre zu Ende
Wie die NASA am Montag, den 22. 9. berichtete, sendete Galileo das letzte Signal am Sonntag, um 20:57 MESZ. Im NASA-Hauptquartier, beim JPL in Pasadena/Kal. hatten sich einige hundert ehemalige Projektmitarbeiter versammelt, um mit einer Zeremonie der erfolgreichen Mission ihre Reverenz zu erweisen.
Die Dauer der Mission war ursprünglich ja nur bis 1997 geplant, wurde aber aufgrund des großen Erfolges immer wieder verlängert. Jetzt kam das Ende für Galileo unausweichlich, weil der Treibstoffvorrat verbraucht und die Sonde ohne diesen nicht mehr steuerbar war.
Der geplante Absturz auf Jupiter wurde deswegen vollzogen um auszuschließen, dass die Sonde auf Europa abstürzt und den Mond möglicherweise mit irdischen Mikroben verunreinigt.
Auf ihrer knapp 14 Jahre dauernden Mission hat die Raumsonde 4,6 Mrd. km zurückgelegt, fast acht Jahre lang Jupiter umkreist und sensationelle Ergebnisse über den Planeten und seine Monde gewonnen; insbesondere über die vier großen Monde IO, Europa, Ganymed und Kallisto.
Einige Höhepunkte der Galileo-Mission:
Oktober 1991 erste Nahaufnahme eines Asteroiden (Gaspra) zur Erde gesandt.
August 1992 bahnte sich eine wissenschaftliche Sensation an. Schon seit einigen Jahren wurde die Existenz von Asteroidensatelliten postuliert. Aber der direkte Beweis wurde erst durch den flyby der Raumsonde am Asteroiden Ida erbracht. Fotos beweisen, dass ein kleiner Mond den Asteroiden umkreist.
Juli 1994 Mit Hilfe der Raumsonde konnte der Einschlag von Shoemaker-Levy 9 beobachtet werden. Die Raumsonde war zu diesem Zeitpunkt Jupiter schon so nahe, dass der Einschlag mit Hilfe von Galileo direkt beobachtet werden konnte. Von der Erde aus betrachtet hatte sich ja die Einschlagstelle hinter dem Jupiterhorizont befunden.
Dezember 1995 erreichte die Raumsonde Jupiter und schwenkte wie geplant in eine elliptische Umlaufbahn um den Planeten ein. Die detaillierte Erkundung des Jupitersystems konnte beginnen.
Auf dem Jupitermond IO wurde ein äußerst aktiver Vulkanismus entdeckt; rund 30 mächtige Vulkane gibt es auf IO`s Oberfläche.
Außerdem hat die Raumsonde aufgrund phantastischer Bilder und auch anhand von Messungen festgestellt, dass es unter der Oberfläche von Europa, aber auch unter den Oberflächen der großen Eismonde Ganymed und Kallisto ausgedehnte Ozeane geben könnte.
Herbst 2002 brachte ein naher Vorbeiflug am Jupitermond Amalthea eine weitere Sensation: Es wurden die ersten Submonde entdeckt. Amalthea wird von sieben oder neun Objekten (zwei könnten identisch sein) umkreist.
Amalthea, erster Mond mit "Submonden"
Mit dem nahen Vorbeiflug an Amalthea wurde auch das endgültige Ende für die Raumsonde vorbereitet; der Kurs auf Jupiters Oberfläche. Mit einer Geschwindigkeit von 180 000 km/h tauchte Galileo am 21. September 2003 um 20:57 MESZ in die Jupiteratmosphäre ein und verglühte.
Damit ging ein sehr erfolgreiches Kapital in der Erkundung unseres Planetensystems zu Ende. Mehr als 30 Gigabytes an Daten wurden übermittelt und rund 14 000 Bilder. Der Triumph Galileos ist nur mit dem seinerzeitigen Triumph der Raumsonden Voyager und Viking vergleichbar, deren Aufnahmen uns seinerzeit viele neue Erkenntnisse über unser Planetensystem bescherten.
Galileo Project (NASA)
23. September 2003/SP
Verein Kuffner-Sternwarte