Asteroiden mit zwiebelschalenähnlicher Struktur
Die Untersuchung an einigen Meteoriten, die vermutlich alle vom gleichen Ursprungskörper abstammen, ergaben, dass deren Mutterkörper wie eine Zwiebel aufgebaut war; mit Schichten unterschiedlicher Struktur.
Einige von diesen Asteroiden, die schon vor langer Zeit bei einer Kollision zerstört wurden, waren im Kern einst heiß, weil sie in der Frühzeit des Sonnensystems durch den radioaktiven Zerfall des kurzlebigen Aluminium-Isotops aufgeheizt worden waren.
Zu diesem Resultat kam der Forscher Mario Trieloff von der Universität in Heidelberg, als er mit Kollegen kristalline Strukturen in Meteoriten untersuchte die zur Gruppe der sogenannten H-Chondrite gehören und die vermutlich alle vom gleichen Mutterkörper abstammen. Einige dieser Kristalle wurden durch spontane Fission (Kernspaltung) zerstört; hervorgerufen durch zerfallendes Plutonium. Die hohen Temperaturen im Zentrum des Asteroiden stoppten die Zerstörung, aber an den Meteoriten, die von den äußeren, kühleren Schichten stammen, ist dies zu erkennen. Das ermöglichte Trieloffs`s Team ein Temperaturprofil des Original-Asteroiden zu erstellen. Dieses Temperatur-Modell erinnert in seiner Ausformung an eine zwiebelschalenähnliche Struktur.
Forscher suchen schon seit Jahrzehnten nach Beweisen für einen schichtweisen Aufbau von Original-Asteroiden, aber bis dato ohne Erfolg. Vielleicht deswegen, weil viele Forscher der Meinung waren, dass H-Chondrite von verschiedenen Mutterkörpern abstammen.
Trieloff und Kollegen konnten nun eindeutig nachweisen, dass die H-Chondrite einst zu einem Planetesimal gehörten, dessen Radius 100 km betrug, eine zwiebelschalenähnliche Struktur hatte, im Zentrum aufgeheizt war und im Laufe von 100 Millionen Jahren abkühlte.
Diese Erkenntnis trifft aber nur auf einen Teil der Asteroiden zu und ist nicht generell repräsentativ für die Struktur von Asteroiden. Trieloff betont, dass es etwa 10 große, unterschiedliche Klassen von Chondriten bei den Meteoriten gibt; Material dass von etwa 50 verschiedenen Ursprungskörpern stammen könnte
Meteorite, die aus anderen Chondriten bestehen, zeigen nicht die Typenvielfalt, aus denen man eine ausgedehnte Schichtbildung bei Mutterkörpern ableiten kann. Dazu gehören z. B. die kohlenstoffhaltigen Chondrite. Die Ursprungskörper dieser Chondrite bildeten sich vermutlich einige Millionen Jahre vor dem Zerfall der Aluminium-Isotope, sodass keine Aufheizung stattfand. Oder die Ursprungskörper waren so klein, dass die Masse für eine Erhitzung nicht ausreichte.
Auch andere Klassen von Chondriten (L und LL) stammen aller Wahrscheinlichkeit nach von Asteroiden die eine Schichtstruktur ausbildeten. Da diese aber schon vor der Abkühlung auseinander brachen, lassen sich heute keine Beweise mehr dafür finden.
Quelle: Space.com
5. April 2003/SP
Verein Kuffner-Sternwarte