Erstmals Planet bei Roten Riesenstern entdeckt
Derzeit sind rund 80 Extrasolare Planeten bekannt. Die meisten von diesen Exoplaneten umkreisen Hauptreihensterne die mehr oder weniger unserer Sonne gleichen. Sie reichen vom Spektraltyp F (etwas heißer und größer als unsere Sonne) bis zum Spektraltyp M (etwas kühler und kleiner als unsere Sonne).
Bei einem Meeting der AAS in Washington DC hat Sabine Frink von der Universität in San Diego/Kalifornien und einige ihrer Kollegen die Entdeckung eines Planeten bei einem Roten Riesenstern bekanntgegeben.
Rote Riesensterne sind Sterne fortgeschrittenen Alters, in deren Kern der Wasserstoff sich zum größten Teil verbraucht hat. Wenn es im Kern nicht mehr genügend Wasserstoff gibt, wandert die Zone in der Wasserstoff zu Helium umgewandelt wird nach außen. Der Kernbereich schrumpft und wird dadurch heißer. Von dem heißer werdenden Kern geht eine stärkere Strahlung aus, so dass das Gleichgewicht des Sterns kippt. Die Folge ist, dass sich der Stern aufbläht und seine Oberfläche dabei naturgemäß abkühlt. Der Stern verwandelt sich zu einem Roten Riesenstern. Auch unsere Sonne wird in etwa 7 Mrd. Jahren das gleiche Schicksal erfahren.
Dieser Rote Riese ist Iota Draconis (Spektraltyp K2 III), ein 3,5 mag heller Stern in rund 100 Lichtjahren Entfernung. Iota Dra hat den 13-fachen Durchmesser unserer Sonne aber nur die 1,05-fache Sonnenmasse. Der planetare Begleiter hat mindestens 8,6 Jupitermassen und umkreist Iota Dra in 1,5 Jahren auf einem Orbit mit einer Exzentrizität von 0,7.
Der Planet umkreist Iota Draconis in 1,5 Jahren auf einem sehr exzentrischen Orbit.
Dass Planeten bei Riesensternen existieren können wußten wir bis jetzt nicht, verkündete Sabine Frink bei einer Pressekonferenz. Aber die Entdeckung bei Iota Dra zeigt, dass Planeten in erdähnlichen Distanzen zu ihren Muttersternen überleben können, auch wenn sich diese zu einem Roten Riesen aufblähen. Sollte der Stern aber weiter expandieren, dann kann es in ferner Zukunft auch zum Verdampfen des Planeten kommen oder gar zum Verschlingen durch den Mutterstern.
Die Entdeckung war eigentlich ein Zufall. Die Astronomen machten Radialgeschwindigkeits-Messungen an Iota Dra. Diese Arbeit ist Teil eines Projekts, bei dem Referenzsterne für NASA`s Space Interferometry Mission (SIM) ausgesucht werden (Start ist für 2009 geplant). Iota Dra zeigte eine merkliche Veränderung in der Radialgeschwindigkeit. Das war an sich keine Überraschung, weil Rote Riesen nicht mehr so stabil wie Hauptreihensterne sind. Fast alle Rote Riesen zeigen Helligkeitsschwankungen oder spektrale Veränderungen. Darum vermeiden auch Planetenjäger, bei solchen Sternen nach Planeten zu suchen. Aber in diesem Fall ließen die Schwankungen in der Radialgeschwindigkeit erkennen, dass ein Objekt Newtons`s Gravitationsgesetz folgend seine exzentrische Bahn zieht.
12. Jänner 2002/SP
Verein Kuffner-Sternwarte