Neue Mars-Bilder
Polareis und Impakt-Krater
Neue Bilder vom Mars geben Aufschluß über die Zusammensetzung der eisbedeckten Polarkappen und zeigen irreguläre, nicht im Zentrum des Aufwurfmaterials liegende Impaktkrater.
Eisschichten
Dass der Nordpol des Mars Wassereis enthält ist bekannt. Es ist aber sehr schwierig dies zu fotografieren, da der Pol sechs Monate im Jahr in Dunkelheit liegt und im Sommer oft Wolken und Staubstürme die Polarregion bedecken.
Während einer längeren Schönwetterperiode im April vergangenen Jahres konnte der Orbiter Bilder liefern auf denen Eisschichten in der Chasma Boreale Region zu sehen sind, wobei nach Meinung der Forscher die tieferen, dunkleren Schichten älter sind. Die neuen Fotos zeigen, dass diese Schichten beträchtliche Mengen von Sand enthalten, während die oberen Schichten keinen Sand enthalten, sondern möglicherweise eine Mischung aus Eis und Staub.
Es sieht so aus, als ob aus den unteren Schichten der Sand zu den Dünenfeldern, welche die Polarkappen umgeben, abfließt. Dieser Meinung sind zumindest die Forscher von Malin Space Science Systems die mit der Orbiter-Kamera arbeiten.
Impakt-Krater
Ein anderes Bild zeigt einen kleinen Krater in der Tharsis-Region, den Forscher schon seit Jahren beobachten. Erstmals wurde dieser Krater von der Raumsonde Viking im Jahr 1970 als dunkler Fleck umgeben von Strahlen helleren Materials gesichtet. Verschiedene Versuche, Bilder mit besserer Auflösung zu bekommen, scheiterten.
Erst in Juni 2001 fotografierten Forscher diesen Krater. Drei dieser Fotos wurden mit einer alten Viking-Aufnahme kombiniert und das Ergebnis vor kurzem veröffentlicht.
Es zeigt einen Krater der einen Durchmesser von nur 130 m hat und mit großer Wahrscheinlichkeit durch einen Meteorit-Impakt verursacht wurde. Die ihn umgebenden hellen Strahlen stammen von dem Material, dass beim Impakt weggeschleudert wurde.
Auf den neuen Bildern ist zu erkennen, dass der Krater nicht im Zentrum der hellen Strahlen liegt, sondern etwas abseits. Das Zentrum der Strahlen ist ein helles Areal und nicht der Krater selbst. Außerdem befindet sich das dunkle Auswurf-Material unmittelbar am Kraterrand und ist mit dem hellen Strahlenmaterial nicht durchgehend verbunden.
Diese ungewöhnliche Strahlengeometrie ist grundverschieden von anderen Strahlenkratern die man auf dem Mond oder auf anderen atmosphärelosen Objekten bis jetzt entdeckte. Eine mögliche Erklärung wäre, dass beim Eintauchen des Meteoriten in die Marsatmosphäre durch einen Staubsturm eine Schockwelle erzeugt wurde, deren Ergebnis dieser irreguläre Krater ist.
Oberflächenmerkmale wie diese werden nun durch die Raumsonde Mars Odyssee, die jetzt mit ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeit beginnt, erforscht werden.
15. Februar 2002/SP
Verein Kuffner-Sternwarte