Uranus hat einen Mond verloren
Die Internationale Astronomische Union gab im Dezember bekannt, dass einem von der Raumsonde Voyager 2 entdeckten Objekt der Titel "Mond" aberkannt wurde. Die IAU ist der Meinung, dass nicht genügend Informationen vorliegen, um S/1986 U 10 als einen natürlichen Satelliten des Uranus anzuerkennen.
Erich Karkoschka, ein Forscher an der Universität von Arizona, entdeckte dieses Objekt im Mai 1999, mehr als 13 Jahre nachdem Voyager 2 an Uranus vorbeiflog, auf sieben Archiv-Bildern aus dem Jahr 1986. Karkoschka studierte diese Archivbilder und verglich sie mit aktuellen Hubble Space Aufnahmen.
Obwohl dieser vermeintliche Satellit erst 1999 entdeckt wurde, bekam er dennoch die Bezeichnung S/1986 U 10 weil die Entdeckerbilder aus dieser Zeit stammten Es schien, dass dieses Objekt eine ähnliche Umlaufbahn hat wie der Uranusmond Belinda; etwa 75 000 km von Uranus entfernt. Sein Durchmesser wurde - basierend auf seiner Helligkeit auf den Voyagerbildern - auf 40 km geschätzt.
S/1986 U 10 wurde seit den Voyager-Aufnahmen nicht mehr gesehen, obwohl intensiv nach dem Objekt gesucht wurde. Bei der Suche entdeckte man zwar weitere kleine Uranusmonde, aber dieser blieb verschwunden. Die IAU legt jetzt schärfere Maßstäbe an als 1986 und verlangt eindeutige Aufnahmen mit dem Hubble Space Telescope, welche dessen Existenz als Uranus-Mond beweisen.
Bis solche Beweise vorliegen, hat Uranus jetzt "nur" 20 Monde. Im Jahr 1999 war Uranus noch der Könige der Monde. Aber eine Flut von Neuentdeckungen hat ihn auf die dritte Stelle verwiesen. Die Planeten mit den meisten Monden sind jetzt Saturn (30 Monde) und Jupiter (28 Monde).
5. Jänner 2002/SP
Verein Kuffner-Sternwarte