Komet Borrelly: Trocken und heiß
In Fachkreisen herrscht die gängige Meinung vor, dass der Kern eines Kometen ein riesiger Brocken aus gefrorenen Gasen, Eis und Staub ist. Aber als die Raumsonde Deep Space 1 im September vorigen Jahres den Kometen Borrelly in geringer Entfernung passierte, übermittelten die Bordinstrumente Daten die andere Ergebnisse brachten.
Eine Analyse der Spektren ergab, dass es keinen Hinweis auf Wassereis oder auf wasserreiche Mineralien im Kometenkern gibt. Dieser ist mit Temperaturen zwischen 300 und 345 Kelvin (27° bis 62° C) sogar relativ heiß.
Laurence Soderblom (U.S.Geological Survey) der Leiter des Teams welches die Daten auswertete ist der Meinung, dass nahezu die gesamte Oberfläche des Kometen bereits inaktiv geworden ist. Schon frühere Untersuchungen zeigten, das es nur mehr wenige Gas- und Staubjets auf Borrelly gibt. Mit Hilfe der Bordinstrumente von Deep Space 1 wurde festgestellt, dass nur rund 10 % der Kometenoberfläche noch aktiv ist.
Auch durch Beobachtungen von der Erde aus wurde nur mehr geringe Aktivität auf Borrelly festgestellt: Typischerweise produziert er weniger als eine Tonne Wasser pro Sekunde in Sonnennähe.
Die Ursache dürfte darin zu finden sein, dass der Komet aufgrund seiner kurzen Umlaufperiode von nur 7 Jahren in den letzten zwei Jahrhunderten zahlreiche Annäherungen an die Sonne hatte und dadurch einen großen Teil seiner volatilen (flüchtigen) Bestandteile schon verloren hat.
Als die Raumsonde Deep Space 1 im 22. September 2001 im Abstand von 2170 km den Kometen passierte, konnten mit dem Spektrometer zahlreiche Abtastungen des 8 km großen Kometenkerns vorgenommen werden. Und da es nur eine handvoll Gas- und Staubjets gab, hatte die Raumsonde eine klare Sicht durch die innere Koma auf den Kern.
Das Ergebnis sind Bilder auf denen noch Details in der Größe von 48 m zu erkennen sind.
26. April 2002/SP
Verein Kuffner-Sternwarte