Jupitermond Amalthea - ein Trümmerhaufen
Ein naher Vorbeiflug der Raumsonde Galileo am Jupitermond Amalthea offenbarte dessen lose Struktur. Die Oberfläche dieses kartoffelförmigen Jupitersatelliten hat zahlreiche Lücken und Spalten; seine mittlere Dichte entspricht der von Wassereis.
Als die Raumsonde Galileo am 5. November 2002 im Abstand von nur 160 km am rötlichen Mond Amalthea vorbeiflog, erhielt die Sonde einen bis jetzt noch nie da gewesenen Einblick in die physikalischen Eigenschaften des Jupitermondes.
Der Vorbeiflug an Amalthea war das riskanteste Manöver der Raumsonde während ihrer siebenjährigen Erkundungstätigkeit im Jupitersystem, da Galileo bei dieser Annäherung an Amalthea dem Riesenplaneten so nahe kam wie nie zuvor. Diese Annäherung an Amalthea brachte die 1,4 Millionen Dollar teure Raumsonde tief hinein in den inneren Bereich von Jupiters Strahlungsgürtel, dessen hohe Energie schon in der Vergangenheit zu vorübergehenden Ausfällen von Bordinstrumenten führte.
Galileo hat viermal den Durchgang durch den Strahlungsgürtel Jupiters überlebt, da sie ja in Hinblick auf die Strahlungsbelastung konstruiert wurde. Aber die busgroße Raumsonde zeigte dennoch schon Anzeichen von Verschleißerscheinungen: Der Verschluß der Kamera war monatelang blockiert und die Datenübertragung kam wiederholt ins Stocken. Ferner ist die Treibstoffversorgung nahezu am Ende.
Aber alles in allem hat die Raumsonde ihres Unverwüstlichkeit unter Beweis gestellt. Sie hat mehr als 10 000 Aufnahmen von der vulkanreichen Oberfläche des Satelliten IO gemacht, interessante Eisrillen auf Europa fotografiert und einen mysteriösen hellen Fleck auf Amalthea entdeckt. Ferner hat Galileo auch einige andere der 39 bekannten Jupitermonde fotografiert und vermessen.
Die meisten Fly bys in letzter Zeit dienten vor allem zur Positionierung der Raumsonde für die Endphase der Galileo-Mission. Es ist geplant, die Sonde im September 2003 in die Atmosphäre Jupiters zu lenken und zum Absturz zu bringen. Damit will man einen Aufprall auf Europa und damit eine Verunreinigung durch die Raumsonde verhindern, da die Möglichkeit besteht, dass auf Europa ein unterirdischer Ozean vorhanden ist, in dem es Leben auf mikrobiologischer Basis gibt.
12. Dezember 2002/SP
Verein Kuffner-Sternwarte