Ältester Stern entdeckt?
Astronomen entdeckten in unserer Milchstraße einen Stern, dessen Entstehung vielleicht bis zum Beginn des Universums zurückverfolgt werden kann. Damit hätte dieser Stern ein Alter von etwa 14 Milliarden Jahren.
Der Riesenstern HD0107-5240 ist praktisch frei von schwereren Elementen, er besteht fast nur aus Wasserstoff und Helium. Nach dem Urknall bestand das Universum hauptsächlich aus Wasserstoff, etwas Helium und geringen Mengen Lithium, so dass die ersten Sterne die entstanden sind, nur aus diesen Elementen zusammengesetzt waren.
Forscher vertreten im Journal Nature die Meinung, dass solch alte Sterne Aufschluss geben über die Sternentwicklung und den Aufbau chemischer Elemente im frühen Universum. Ferner sind sie der Meinung, dass ein total "metallfreier" Stern es ermöglichen würde, auf das allererste Gas des Big Bang zu blicken.
Es war die erste Generation von Sternen, welche die leichten Elemente in schwerere umwandelte, wie z.B. in Kohlenstoff, Sauerstoff, Silizium, Eisen usw. die von Astronomen allgemein als "Metalle" bezeichnet werden.
Wenn Sterne im Laufe ihrer Entwicklung und in Abhängigkeit von ihrer Masse sich entweder zu Riesen aufblähen oder in Novaes oder Supernovaes explodieren, dann reichern sie den Interstellaren Raum mit schweren Elementen an, die dann in späteren Generationen von Sternen - wie z. B. in unserer Sonne - enthalten sind.
Die Existenz von Sternen, die wenig oder gar keine Metalle enthalten, wurde schon vor Jahrzehnten vorausgesagt. Da aber keine gefunden wurden war man der Meinung, dass es diese nicht gäbe, bis HE0107-5240 entdeckt wurde.
Entdecker dieses Sterns waren Norbert Christlieb und Kollegen von der Universität in Hamburg. HE0107-5240 befindet sich am Rande der Milchstraße in 36 000 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Phoenix.
Der Stern enthält nur den 1/200 000sten Teil von schweren Elementen wie sie in unserer Sonne enthalten sind. Entdeckt wurde er am Siding Spring Observatorium in Australien. Weitere Beobachtungen wurden mit dem Very Large Telescope (VLT) bei der ESO in Chile gemacht.
Die Entdeckung von HE0107-5240 füllt zwar eine wichtige Lücke in der Theorie über die Entstehung von Elementen in Sternen wirft aber auch die Frage auf, warum bis jetzt keine Sterne gefunden wurden die 1/10 000stel bis 1/200 000stel Anteil an schweren Elementen besitzen.
Nur die Zeit und weitere intensive Beobachtungen von lichtschwachen Sternen wird darauf eine Antwort bringen, meint die Astronomin Catherine Pilachowski von der Universität in Bloomington/Indiana, US.
Die Interpretation von HE0107-5240 als sehr altem Stern geht von einer Beziehung von Alter und Metallgehalt aus die durch neuere Beobachtungen von Klaus Fuhrmann (MPE) in Frage gestellt ist. Ebenso gut könnte es sein dass der Stern in ein ruhigeren Region der Milchstrasse oder einer anderen (zB Zwerg)Galaxie entstand in der es seit dem Urknall kaum oder nur sehr wenige Sterne gab die schwere Elemente bildeten.
2. November 2002/SP, 22. Nov. GW
Verein Kuffner-Sternwarte