Russische Weltraumbehörde trifft Vorbereitungen, um nächstes Jahr weitere Weltraumtouristen zur Internationalen Raumstation zu senden
Yuri Koptev, der Generaldirektor von Rosaviakosmos gab bekannt, dass Russland nächstes Jahr zwei Sojus-Raumfahrzeuge zur Internationalen Raumstation entsendet und dass ein oder zwei Plätze in den Raumfahrzeugen von "Amateur-Kosmonauten" gekauft werden können.
Anfang dieses Jahres machte der US-Millionär Dennis Tito von sich reden, als er von Russland die Möglichkeit bekam, für einen Preis von 20 Millionen Dollar einen achttägigen Aufenthalt auf der ISS zu buchen. Damit wurde Dennis Tito der erste zahlende Weltraumtourist.
Der 27jährige südafrikanische Geschäftsmann Mark Shuttleworth möchte in Dennis Titos Fußstapfen treten und der nächste "Gast" auf der ISS werden, gab Koptev bei einer kürzlich stattfindenden Konferenz in Moskau bekannt.
Ein Abkommen mit dem Südafrikaner gibt es zwar bis jetzt noch nicht, aber mit dem Training für den Weltraumflug hat Shuttleworth schon begonnen. Seinen Flug zur ISS kann er vielleicht schon im April 2002 mit dem ersten Sojus "Taxi" antreten. Oder er ist beim nächsten Sojus-Flug im September 2002 dabei.
Der Fernsehsender RTR zeigte den ehemaligen leitenden Angestellten eines Internet-Providers beim Training in Star-City, das etwas außerhalb Moskaus liegt. Zwei Wochen hat Shuttleworth täglich je vier Stunden Theorie, vier Stunden praktische Übung und einige Stunden körperliches Training zu absolvieren.
Shuttleworth traf sich mit Dennis Tito in Los Angeles bevor er zum Training nach Russland ging und hat sich mit ihm über seine Erfahrungen im Weltraum unterhalten. Der Amerikaner meinte, dass die Erfahrung im Weltraum eine tiefgreifende Veränderung in seinem Wesen verursacht hat.
Der Fernsehsender RTR teilte weiter mit, dass der Südafrikaner nach dem ersten Trainingsblock für eine Weile nach Hause fährt, bevor er mit dem zweiten Teil des Trainings beginnt.
Die NASA hat wenig Freude mit Russlands Ambitionen. Sie ist der Meinung, Amateure hätten im Weltraum nichts verloren, besonders nicht in der 95 Mrd. Dollar teuren Internationalen Raumstation. Aber Russland argumentierte, dass sie gleichwertige Partner bei der ISS sind und sie mit diesen "Weltraumtouristen" ihre Weltraumforschung finanzieren.
So wird letztendlich die NASA den Plänen Russlands, wenn auch mit wenig Freude, zustimmen.
Die Internationale Raumstation wird von USA, Russland, Kanada, Japan und Europa finanziert.
12.8.2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte