Microlensing Kugelsternhaufen
Astronomen haben mit Hilfe des Hubble Space Telescops den indirekten Nachweis erbracht, dass es in Kugelsternhaufen zahlreiche freifliegende Planeten gibt die etwa ¼ Jupitermasse besitzen. Diese Studie unter der Leitung von Kailash Sahu (Space Telescope Science Institute) impliziert, dass Planeten etwa 10 % der Masse eines Kugelsternhaufen ausmachen.
Im frühen 20. Jdt. wurde von Albert Einstein schon vorhergesagt, dass ein massives Objekt die Fähigkeit hat, das Licht abzulenken. Diese Tatsache machen sich die Forscher mit der Technik des Microlensing zunutze.
Bei der Methode des Microlensing wird die Helligkeit eines weit entfernten Hintergrundsterns mehrmals gemessen. Zieht nun ein anderer Stern, der sich zwischen uns und dem Hintergrundstern befindet nahe der Sichtlinie vorbei, dann wird das Licht des Hintergrundsterns durch den Gravitationslinseneffekt verstärkt. Wenn um den als Linse wirkenden Stern ein Planet kreist, dann weicht diese Verstärkungslichtkurve in charakteristischer Weise von der Lichtkurve eines Sterns ohne Begleiter ab.
Im gegenständlichen Fall beobachtete das Team vom 22. Februar bis 15. Juni 2001 die enorme Anzahl von 83 000 Sternen hinter dem Kugelsternhaufen M 22. Bei einem Microlensing-Effekt stieg die Helligkeit eines Hintergrundsterns in einem Zeitraum von 18 Tagen um das 10fache. Aufgrund der Intensität und Dauer des Helligkeitsanstieges berechnete Sahu, dass dieser Microlensing-Effekt durch einen Zwergstern von ¹/10 Sonnenmasse verursacht wurde.
Aber viel interessanter waren sechs weitere Microlensing-Ereignisse, bei denen sich die Helligkeit der Hintergrundstern nur verdoppelte, und das in einem Zeitraum von knapp 20 Stunden. Sahu ist der Meinung, dass diese Effekte durch Himmelskörper mit 80 Erdmassen verursacht wurden.
Allerdings sind die Beobachtungen nur in Dreitage-Intervallen durchgeführt worden. Dieser Zeitraum ist zu kurz für eindeutige Resultate. Zukünftige Beobachtungen am Hubble werden über einen Zeitraum von sieben Tagen durchgeführt werden. Mit längerer Belichtungszeit werden wir vielleicht 15 solcher Ereignisse beobachten können, meint Nino Panagia vom Space Telescope Science Institute und hofft, mit der Microlensing-Methode noch kleinere Himmelskörper aufzuspüren.
Quelle:
http://www.skypub.com/news/news.shtml
12.7.2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte