Auf der Jagd nach einem Moonblink!
Am 29. Jänner 1983 wurde von Peter Foley beobachtet, dass der Krater Torricelli B kurzzeitig die hellste Stelle auf dem Mond war. Am 9. Februar 2001, 18 Jahre und 10,33 Tage nach dieser Beobachtung, ist genau ein "Saros-Zyklus" vergangen. Damit tritt exakt die gleiche Stellung von Sonne, Erde und Mond wieder ein und das Beleuchtungsphänomen müßte sich wiederholen.
Aus diesem grund wurde von Wilfried tost von der DLR ein Beobachtungsaufruf an Astronomen gestartet. Als Beobachtungszeit wurde zwischen 4:00 und 5:00 Uhr MEZ angegeben.
So viel zur Ausgangslage. Am Abend des 8. Februars zeigte sich der Himmel komplett bedeckt und eine Beobachtung schien nicht sehr wahrscheinlich. Gegen 21:30 begann die Wolkendecke jedoch dünner zu werden und um 23:00 war es dann klar. Somit war es doch wahrscheinlich geworden dass in der Früh schönes Wetter ist, die Jagd kann beginnen.
Den Wecker auf 3:00 Uhr gestellt, ging es jedoch erst mal in die Federn. Immerhin bestand die Aussicht auf 4 Stunden Schlaf, was für das Überleben des folgenden Arbeitstages ja durchaus von Vorteil ist. Um 3:00 ein Blick zum Himmel; tatsächlich es ist sternenklar (soweit das knapp nach Vollmond feststellbar ist). Also auf zur Sternwarte. Dort angekommen rauf in die Kuppel, Spalt öffnen, Fernrohr abdecken und um 3:57 Uhr der erste Blick zum Mond. Der Anblick war blendend, also Graufilter aufgesetzt und eine rasche Orientierung. Das Zielgebiet in der Bucht der Rauhigkeit (Sinus Asperitatis) gleich gefunden und rein mit einer stärkeren Vergrößerung. Der Krater Theophilus mit seinem deutlichen Zentralgebirge und vor allem der sehr helle Fleck um den Krater Censorius sind leicht erkennbar und so war es auch nicht schwer Torricelli und daneben Torricelli B zu finden.
Somit begann das lange Beobachten.
Seeing und Durchsicht traumhaft, die Temperatur angenehm, so stierte ich also durch das Okular und hoffte, dass sich wohl etwas außergewöhnliches zeigen würde. Meiner Beobachtungsfähigkeit zu früher Morgenstunde misstrauend und auch zum Zwecke der Dokumentation fotografierte ich alle halben Stunden das Blickfeld. Dazu wurde das Okular gegen eine dreifach Barlowlinse und Kameraadapter getauscht. Ich habe jeweils mit 1/30 und 1/60 sec fotografiert. Die Zeiger krochen dahin, allein die Helligkeit von Torricelli B machte keine Anzeichen sich auch nur irgendwie zu ändern. Gegen 5:13 Uhr kam leichter Hochnebel auf, der immer dichter wurde, so dass der Anlick etwas getrübt wurde. Um 5:37 beendete ich die Beobachtung. Nachdem das Fernrohr versorgt war, die Sternwarte wieder abgeschlossen, ging es gleich zur Arbeit, wo meine Arbeitskollegen mich schon bald mit einem Guten Morgen begrüßten.
Was war das Ergebnis der Beobachtung?
Bei der visuellen Betrachtung habe ich keine Änderung der Helligkeit feststellen können.
Auch die Auswertung der Photographien zeigte kein Helligkeitsänderung. Somit kann ich
den vorhergesagten Moonblink nicht bestätigen. Vielleicht war er schon zu einem
früheren Zeitpunkt, vielleicht wurde er auch erst später beobachtet. Auf jeden Fall war
es aber ein gute Gelegenheit wieder die Mondkarte hervor zu holen, sich auf dem Mond
zu orientieren und zu wissen, dass sich in jener Stunde die Blicke vieler gleichgesinnter
dort oben getroffen haben.
Weitere Ergebnisse zu der Beobachtungskampagne und allgemeine Infos zu dem Ereignis
sind unter
http://www.wfs.be.schule.de/pages/torricelli/index.html zu finden.
Ralf Greiner
10.2.2001
Verein Kuffner-Sternwarte