Ein junger Kugelsternhaufen
In unserer Milchstraße gehören die Kugelsternhaufen zu den ältesten Objekten.
Als Indiz für ihr hohes Alter gilt, dass sie verhältnismäßig wenig schwere Elemente enthalten.
(In der Astrophysik bezeichnet man alle Elemente die schwerer als Helium sind als "Metalle")
In der Großen Magellanischen Wolke entdeckten die Forscher einen noch jungen Kugelsternhaufen. Er hat die Bezeichnung NGC 1850 und ist mit 9 mag. der hellste KH in dieser Nachbargalaxie.
Astronomen haben lange darauf gewartet, die Sterne dieses KH zu analysieren. Aber bei einer Entfernung von 160 000 Lichtjahren ist es ziemlich schwierig, dicht beieinander stehende Sterne aufzulösen. Mit Hilfe der Wide Field Planetary Camera 2 des HST ist es Martino Romanielle (ESO) und drei Kollegen nun gelungen, diesen Kugelsternhaufen bis ins Zentrum aufzulösen.
In NGC 1850 gibt es zahlreiche heiße, helle blaue Sterne und auch viele rötliche, lichtschwache T Tauri-Sterne. Das sind sehr junge Sterne in einer frühen Phase der Entwicklung, in der sie noch kontrahieren. Es sind irregulär Veränderliche um die meist noch Reste der Gas- und Staubwolke vorhanden sind, aus der sie einst entstanden.
Das Alter von NGC 1830 wird auf etwa 50 Mio. Jahre geschätzt. Im Bild unten rechts ist ein wesentlich kleinerer Sternhaufen zu erkennen, der erst 4 Mio. Jahre alt ist. Links im Bild sind Filamente von Wasserstoff zu erkennen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schleiernebel haben, einem Supernova-Überrest in der Milchstraße. Vermutlich sind dies expandierende Materiehüllen von einer oder mehreren Super-Novae, die in diesem Haufen vor Millionen von Jahren explodiert sind.
28.7.2001/SP
Verein Kuffner-Sternwarte